Tage wie diese
Tage wie diese
13. April 2011
von Kim
4 Sterne
Kim Jahrgang 1994 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

„Sie sind im Gefängnis“, sagte ich zum dritten Mal. Ich versuchte, es glaubhaft klingen zu lassen.(…) Er brauchte einen Moment um mit meiner Antwort fertig zu werden. „Und warum?“, fragte er schließlich. „Äh… Sie sind in eine Schlägerei geraten.“ „Wie, als Demonstranten?“ „Als Einkäufer“, sagte ich. „Sie sind in eine Einkaufsschlägerei geraten.“ Wie angewurzelt blieb er stehen. „Jetzt sag bloß nicht, dass sie in Charlotte bei der Flobie-Schlägerei waren.“ „Genau da“, sagte ich. „Oh mein Gott! Deine Eltern gehören zu den Flobie Five?“ Na toll. Toll, toll, toll. Berühmte Eltern – genau das, wovon jedes Mädchen träumt.

Jubilee verdankt dem Flobie-Weihnachtsdorf nicht nur ihren Namen, sondern auch der ernüchternden Tatsache, dass ihre Eltern verhaftet wurden und sie nun, ganz alleine an Weihnachten, in einem Zug nach Florida sitzt. Schade nur, dass sie dort nie ankommen soll, denn dank eines fürchterlichen Schneesturms ist in Gracetown Endstation. Jubilee ahnt noch nicht, dass diese Stadt nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang etwas großem Neuem ist.

Der Herzog drückte aus PAUSE, beugte sich über mich und wandte sich direkt an JP. „JP“, sagte sie. „Ja?“ „Hörst du bitte auf zu reden, damit ich Daniel Craigs unglaublichen Körper genießen kann?“ „Mann, ist das schwul“, sagte JP. „Ich bin ein Mädchen“, sagte der Herzog. „Es ist nicht schwul, wenn ich Männer attraktiv finde. Wenn ich allerdings behaupten würde, du hättest einen heißen Körper, dann wäre das echt schwul, weil du eine Figur hast wie eine Frau. „Klappe“, sagte ich. Der Herzog sah mich an und sagte:“Obwohl JP im Vergleich zu dir natürlich der Inbegriff von Männlichkeit ist.“Ich gab ihr keine Antwort.

Tobin ist rundum glücklich. Er hat seine besten Freunde JP und den Herzog um sich, draußen wütet ein Schneesturm, und das ist auch noch der Grund dafür, dass seine Eltern tragischer weise in Boston festsitzen. Doch als die Aussicht auf eine Horde Cheerleader die drei Freunde mitten hinein treibt in die eiskalte Pracht, muss Tobin sich einmal mehr eingestehen, dass der Herzog vielleicht doch lieber Herzogin heißen sollte und lange nicht mehr so jungenhaft ist wie früher…

„Manchmal bist du eben mehr mit dir selbst beschäftigt als mit anderen, irgendwie.“ „Dann hältst du mich also doch für eine Chloe! Du hältst mich für eine herzlose, egozentrische Schlampe!“ „Herzlos nicht“, sagte Dorrie rasch. „Herzlos kein bisschen.“ „Und auch keine…“ Tegan senkte die Stimme,“ du weißt schon. Das bist du echt nicht.“ Es entging mir nicht, dass keine von beiden dem Ausdruck „egozentrisch“ widersprach.

Addie könnte sich hassen. Sie könnte sich nicht nur hassen, sie tut es. Alles hat sie kaputt gemacht. Und nun hat sie Jep verloren und auch alle Aussichten darauf, ihn wieder zurück zu bekommen. Doch mitten in ihrer Krise, merkt sie, dass es vielleicht um etwas ganz anderes geht als um ihre große Liebe und dass man vielleicht doch an Weihnachtswunder glauben sollte.

Let it Snow: Three Holiday Romances, so lautet der englische Titel dieses Buches, und trifft damit genau das, worum es geht. Denn es geht nicht um Tage wie diese, es geht vielmehr um diesen einen ganz besonderen Tag, an dem das Glück und die Liebe jedem Schneesturm trotzt, auch wenn man das schon ahnt, wenn man die erste Seite aufschlägt.

Dieses Buch hat keine Tücken, keine gemeinen Zicken, die in letzter Minute noch die große Liebe zerstören wollen, keine tiefsinnigen Handlungen, wegen derer es zu Herzschmerz statt Liebesglück kommt. Es ist ein zartes Buch über etwas so wunderbares wie die Liebe, die man immer und überall finden kann, und die durch die absurdesten Zufälle entstehen kann.

Alle drei Autoren bezaubern mit ihrem Schreibstil und ziehen selbst in einer kleinen Stadt wie Gracetown bei einem unbarmherzigen Wetter und unmöglichen Bedingungen drei wunderbare Liebesgeschichten aus dem Hut, die alle etwas zeitversetzt beginnen, und doch an ein und dem selben Abend in ein und derselben Stadt spielen und durch feinste Verwebungen immer wieder in Berührung geraten.

Menschen, die durch die ersten Geschichten hindurch laufen, ganz ausversehen, bevor sie zum Schluss in ihre eigene Geschichte stolpern. Freunde, die in einer Geschichte gemütlich in der Ecke sitzen und ihren Kaffee trinken weil ihre schon längst erzählt ist. Und Cheerleader, deren Auftreten dieses Buch überhaupt erst möglich macht.

In diesem Buch kommt es auf den Weg an, auf die verschlungenen Pfade und unvorhergesehenen Abzweigungen, die die Protagonisten miteinander gehen und mit Witz und Charme überwinden, auch wenn sich das Ziel bereits erahnen lässt.

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