TEN COUNT
TEN COUNT
16. Juni 2020
von Rina
4 Sterne
Rina Jahrgang 2003 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Shirotani geht schwer durchs Leben. Nur mithilfe seiner Handschuhe, Desinfektionsmittels und des Verständnisses seines Chefs schafft er es überhaupt, so etwas wie einen Alltag außerhalb seiner Wohnung zu bewältigen. Denn Shirotani hat Mysophobie, krankhafte Angst vor Schmutz – er sieht Bakterien, Krankheiten, Gefahren überall. Dann hat sein Chef einen Unfall und er schafft es nicht, seinen Ekel zu überwinden, um ihm zu helfen. Stattdessen rettet Kurose ihn. Kurose ist es auch, der Shirotani eine Therapie vorschlägt – und zum ersten Mal nimmt er es an. Gemeinsam erstellen sie eine Liste von Dingen, die er schaffen soll. Eins nach dem anderen arbeitet er sie ab und steigert sich dabei. Kurose aber verrät Shirotani noch immer nicht, warum er ihm überhaupt hilft. Und Shirotani weiß nicht, ob er Kurose nur wegen der Liste weiterhin sehen will.


Den Zeichenstil finde ich sehr schön und klar und genau das richtige Maß an verspielt. Das Buch ist ja in schwarz-weiß und man konnte dennoch zum Beispiel erkennen, ob Shirotani gerade seine Handschuhe trägt oder nicht, und man konnte die allesamt männlichen Figuren selbst bei ähnlicher Kleidung und gleicher Haarfarbe auseinanderhalten. Das war nicht bei allen Mangas, die ich gelesen habe, der Fall. In den Gesichtern sind die Emotionen deutlich abzulesen und sehen dabei trotzdem nicht übertrieben aus.

Ich habe in meinem Leben ungefähr vier Mangas gelesen und bin in diesem Bereich nicht wirklich bewandert. Natürlich funktioniert das Erzählen in einem Manga anders als in einem üblichen Roman. Aber in diesem kam mir die Geschichte manchmal gedehnt oder gestaucht vor. Ein Gedanke, der sich über eine ganze Seite zieht, ohne dass etwas passiert, oder eine Veränderung, die eigentlich Wochen gehen soll, ich aber wie einige Tage gelesen habe. Nun muss man sagen, das Buch ist der erste Band einer Serie. Das war mir nicht klar (scheinbar waren die Eins auf dem Cover und dem Titelblatt zu subtil für meine Augen), bis ich es zu Ende gelesen hatte und den Kommentar vom Autoren sah. Dieser trifft es eigentlich präzise, wenn er sagt, dass die Entwicklung in diesem Buch recht langsam vorangegangen sei, er sich aber freue, wenn man die weiteren Bände lesen möchte.

Und ich denke, das ist genau mein Plan. Ich liebe die Zeichnungen, finde die Geschichte interessant und nur das Tempo beim Erzählen fand ich etwas schwierig. Ich freue mich auf die anderen Bände.


Die Ausgabe, die ich gelesen habe, stammt aus der ersten (deutschen) Auflage von 2015 und erschien bei TOKYOPOP. Erstmals wurde das Buch 2014 in Japan veröffentlicht.

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