Alles dreht sich
Alles dreht sich
01. Mai 2013
von Rahel
5 Sterne
Rahel Jahrgang 1998 Redaktion Lübeck
hat 5 Sterne vergeben

„Alles dreht sich“ ist der Debut Roman der Autorin Rosemarie  Eichinger. Am Anfang ihres Buches steht Lindas Diagnose. Linda führte  bis zu dem Tag, an dem bei ihr ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert  wird, ein normales Leben. Ein Schock. Ihre erste Reaktion ist die  Flucht an die frische Luft. Im Krankenhauspark begegnet sie Max. Max,  der seltsame Junge mit den dünnen Beinen. Max, den sie schon ein paarmal  dort gesehen hat und der an diesem sonnigen Montag im Mai auf ihre  Frage hin, was ihm fehle, antwortet, er habe Leukämie. „Scheiße!“,  drückt sie ihre Anteilnahme aus.  Während sie auf der knallrot  gestrichenen Bank im Park sitzen, zwischen Schweigen, Denken, einer „Ladung Wasser“ und Reden, findet Max sogar zu positiven Gedanken: „Das  ist das Gute daran, wenn man bald draufgeht“, fährt Max unbeirrt fort  und kramt in seinem Rucksack. „Man legt eine Liste an.“


„Also schreiben wir Punkt für Punkt auf, was wir auf jeden Fall noch  machen wollen. Eine Liste für uns beide.(…) Ich sitze auf einer Bank im  Krankenhauspark. Da ist man leicht beeinflussbar. Wir erstellen eine  Liste, tauschen unsere Telefonnummern aus, und das war’s“  Mit der  Liste fängt es an. Sie ist der Auslöser dafür, dass das Leben von Max  und Linda grundlegend auf den Kopf gestellt wird. Sie gibt ihrem Leben  eine andere Richtung. Was folgt sind verschiedene Aktionen, die ihre  Umwelt darauf aufmerksam machen sollen, welches Unrecht, z.B. bei der  Produktion von T- Shirts, die wir dann zu einem Preis von 5 Euro  erwerben können, passiert.
„Die Etiketten. Deshalb bin ich hier. T-Shirts und Hosen, alle in  China hergestellt. Billige Löhne für schnelle Arbeit, Überstunden, kaum  Pausen. Etiketten drauf.“ Mit von der Partie ist auch Lindas beste  Freundin Pia. Es gelingt den jungen und zielstrebigen Charakteren  tatsächlich die Aufmerksamkeit der Medien und des Internets auf sich zu  ziehen. Es gibt einige Nachahmer, die begeistert von ihren Aktionen sind  und es gibt jene, die sie wegen Sachbeschädigung anzeigen wollen. Doch  Linda, Max und Pia lassen sich nicht entmutigen.
Doch das ist nicht alles, was dieser Roman behandelt. Die Autorin geht  ebenfalls auf die emotionale Achterbahnfahrt ein, die die Jugendlichen  durchleben.
„Ich lehne mich an meine Mutter. Ich spreche nicht. Ich heule. Um  Linda. Um unsere Freundschaft. Um mich. Um unsere Unbesiegbarkeit. Um  den glauben, unsterblich zu sein. Ich heule, weil ich verwirrt bin. Was  fühlen. Wie verhalten? Alles ausblenden? Tun, als ob nichts wär? Alles  wird gut? Alles wird Scheiße. Linda ist krank. Linda ist tot. Linda  lebt. Du musst das Leben in ihr sehen, nicht den Tod“, sagt meine  Mutter“ Rosemarie Eichinger verwendet hier nicht viele Worte,  dieses wirkt besonders eindringlich, da sie sich auf das wesentliche  beschränkt und es nicht unnötig dramatisiert. Trotzdem spricht sie die  emotionale Ebene und damit einen wichtigen Aspekt an, gibt aber den  leichten, entspannten und teils angenehm frechen Ton ihres Schreibstils  und der Handlung nicht auf. Ihr Schreibstil, in dem sich die junge  Sprache der Menschen im Alter der Charaktere wiederfindet, verstärkt  diesen positiven Effekt.
Der Roman schafft es gekonnt Themen, die Jugendliche bzw. jede  Altersgruppe interessieren sollten in Einklang zu bringen, ohne, also in  Bezug auf die Missstände, die im Laufe der Handlung öfters thematisiert  werden, dem Leser eine Meinung aufzwingen zu wollen.  Dieser Roman  könnte und wird gerade jungen interessierten Lesern ein Stück weit  unsere Welt erklären und ihnen vielleicht auch aufzeigen, dass es  wichtig ist für die Ideale, an die man glaubt, einzustehen und sich für  die Rechte derer ein zusetzten, die diese Art von Unterstützung nötig  haben.
Die Komponenten der Handlungsstränge, die Charaktere, in denen sich  viele Jugendliche wiedererkennen werden  und die Ausdrucksweise der  Autorin vereinen sich zu einem gelungen Ganzen.

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