Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst
Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst
07. Dezember 2009
von Kim
3 Sterne
Kim Jahrgang 1994 Redaktion Lübeck
hat 3 Sterne vergeben

Seit Jeremys Vater gestorben ist, leben er und seine Mutter allein in einer Wohnung mit allen möglichen zusammengewürfelten Secondhandmöbeln außerhalb von New York. Seine beste Freundin Lizzy wohnt gleich nebenan. Einen Monat vor seinem 13. Geburtstag erhält er ein Paket. Oder vielmehr seine Mutter. Was Lizzy nicht davon abhält, es trotzdem zu öffnen. Und der Inhalt ist mehr als rätselhaft. Eine hölzerne alte Kassette mit vier Schlössern und der Inschrift: Der Sinn des Lebens - Für Jeremy Fink, zu öffnen an seinem 13. Geburtstag. Einziges Problem: Die Schlüssel sind abhanden gekommen.

Für Jeremy und Lizzy beginnt eine große Suche, die sie quer durch ganz New York führt, denn die beiden wollen es unbedingt schaffen, die Kassette rechtzeitig zu Jeremys Geburtstag in einem Monat aufzubekommen. Und dazu kommt noch die eine große Frage, was wohl drin ist, in der Schatulle, denn der Verantwortliche für die Verwirrung ist niemand anderes als Jeremys Vater, der vor 5 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam.

Ausschnitt aus Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst:
Lizzy kommt mit einem zusammengerollten Bogen Bastelpapier unter dem Arm zurück. Ihrem Hang zur Dramatik folgend, entrollt Lizzy den Bogen mit einem Ruck aus dem Handgelenk. Als erstes springen mir zwei Bleistiftzeichnungen der Kassette ins Auge. Lizzy hat nicht alle Schlüssellöcher an die richtige Stelle gesetzt, aber ansonsten ist ihre Abbildung ziemlich gut. „Entschuldige den groben Entwurf“, sagt sie bescheiden. „Wie du siehst, habe ich unsere Möglichkeiten durchnummeriert. Die Liste reicht von der einfachsten bis zur schwierigsten. Plan A…“ „Den kannst du streichen“, informiere ich sie, noch bevor sie weiterreden kann. „Habe ich schon versucht.“ „Du hast die Kassette in den Gefrierschrank gestellt?“, fragt sie erstaunt. Ich nicke. „Und in die Mikrowelle.“ Sie wirft mir einen langen Blick zu und streicht dann Plan A und B. „Wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich Plan C streichen. Ich habe schon versucht, ein Messer unter den Deckel zu schieben, aber er lässt sich nicht anheben.“ Mit einem lauten Seufzer macht sie einen Strich durch die nächste Zeile. „Kann ich weitermachen?“, fragt sie.

Das Buch beinhaltet eine sehr schöne Geschichte über Freundschaft und die Bewältigung eines schrecklichen Verlustes, die mit sehr viel Humor und Herz erzählt wird. Denn es ist ein wunderbarer Gedanke, dass man plötzlich etwas geschenkt bekommt, das von jemandem stammt, der verstorben ist und den man schmerzlich vermisst. Die Suche nach dem Schlüssel ist allerdings zeitweise etwas zäh, da sich einige Situationen ziemlich in die Länge ziehen und die Gespräche Jeremys über den Sinn des Lebens und die Suche nach sich selbst, irgendwann etwas viel werden. Doch auch wenn die Handlung stellenweise etwas zu lang geraten ist, ist die Idee des Buches eine ziemlich gute und es hat zu dem einen sehr überraschenden Schluss.

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