Lilienblut
Lilienblut
23. Juni 2010
von Bona
4 Sterne
Bona Jahrgang 1993 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Sabrina Doberstein lebt mit ihrer Mutter am Rhein und hilft ihr in ihrer Freizeit auf dem Weinberg, welchen sie nach der Schule übernehmen soll. Doch sie will raus aus diesem Nest von Dorf. Sie will leben, ERleben! Und das am besten mit ihrer besten Freundin Amelie. Der wunderschönen, abenteuerlustigen Amelie, die so ganz anders ist als sie. Nicht so unscheinbar, nicht so langweilig und viel selbstbewusster. Als dann der 19-jährige Kilian mit seinem alten Schiff auftaucht, der alles verkörpert, nach dem Amelie sich je gesehnt hat, verliebt sie sich sofort in ihn. Aber auch Sabrina 

hegt tiefe Gefühle für diesen geheimnisvollen, finsteren Vagabund, der eine verstörende Anziehungskraft auf sie auswirkt. Doch dann verschwindet dieser wieder ebenso unvermittelt, wie er erschienen ist und Amelie wird tot aufgefunden. Sabrina ist bald die Einzige, die noch an Kilians Unschuld glaubt und macht sie auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder und riskiert dabei ihr Leben.

Ausschnitt aus Lilienblut:
„Ich bin Kilian. Und ihr?“
„Amelie“, flötete sie. Sie berührte seine Hand.
Er wandte sich an Sabrina. „Sabrina.“
Täuschte sie sich oder hielt er ihre Hand ein wenig länger in der seinen? Seine Finger waren kalt, unheimlich kalt. Sie wich seinem Blick aus und betrachtete lieber ihre feuchten Schuhspitzen. Noch immer war sie verstört von der Szene, die sie gerade beobachtet hatte.
„Sabrina“, wiederholte er leise.
Ihr war, als würde jeder einzelne Buchstabe ihres Namens sich in eine Feder verwandeln, die sanft über ihren Rücken strich. Sabrina. Noch nie hatte jemand ihren Namen so ausgesprochen.

Mit einem männlichen Charakter, der alle nötigen Attribute vorweisen kann - er ist gut aussehend, gefährlich, düster, geheimnisvoll, hat eine tragische Vergangenheit und besitzt einen Hauch von Verwegenheit - versteht es Elisabeth Hermann, ihre weiblichen Leser gekonnt um den Finger zu wickeln. Obwohl die Geschichte in der Realität spielt, kommt es einem jedoch manchmal vor, als befände es sich in einer anderen Welt. Es herrscht eine ganz seltsam anmutende Stimmung, in der sich die Spannung immer mehr verdichtetet und schließlich ihren Höhepunkt erreicht. Ein äußerst gelungenes Buch, das man nichts so schnell wieder vergisst.

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