Sam und Emily - eine kleine Geschichte von Glüeck des Zufalls
Sam und Emily - eine kleine Geschichte von Glüeck des Zufalls
02. Dezember 2012
von Freya
3 Sterne
Freya Jahrgang 1994 Redaktion Lübeck
hat 3 Sterne vergeben

Sam und Emily könnten nicht unterschiedlicher sein.
Sie ist das brave Highschool-Mädchen, deren Leben fast schon ein  bisschen langweilig verläuft. Er geht nicht zur Schule, wird von seinem  Vater, einem durchgeknallten Kleinkriminellen quer durchs Land  geschleppt und das schon, seit der ganz klein ist.
Sam und sein kleiner Bruder Riddle haben sich an dieses Leben auf der  Flucht, an die Wutausbrüche ihres Vaters und die ständige Armut  angepasst. 

Sie machen sich unsichtbar und versuchen bloß irgendwie über die  Runden zu kommen. Sam flieht diesem Überlebenskampf, indem er jeden  Sonntag eine andere Kirche besucht, nur, um der Musik lauschen zu  können. Dort trifft er Emily, die zwar nicht singen kann, ihn aber ganz  und gar in ihren Bann zieht. Und auch Emily kann diesen gutaussehenden,  etwas verwahrlosten Jungen nicht mehr vergessen. Aber wie soll sie ihn  wiederfinden?

Es passiert eine Menge auf den 428 Seiten von Holly Goldberg Sloans  Debütroman. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, die Art und Weise, wie  die Autorin sich mit dieser unwahrscheinlichen Geschichte  auseinandersetzt, ist bemerkenswert. Zufall und Schicksal bemisst sie  eine besondere Rolle zu, indem sie nicht bloß Emilys und Sams Geschichte  erzählt, sondern auch all die kleinen Ereignisse im Leben von  Unbekannten oder Nebenpersonen, die die Handlung beeinflussen. Damit  stößt Sloan einen interessanten Gedanken an. Wie viel Einfluss haben wie  eigentlich auf das, was in unserem Leben passiert?
Leider platziert Sloan so viele Unwahrscheinlichkeiten und Glücksfälle in ihrer „Kleinen Geschichte“, dass sie so viel zu schnell Leser verliert. 

Man merkt, dass Sloan aus dem Filmbereich kommt. Zwar erlebt man viel  mit den Hauptpersonen Emily und Sam. Aber nie erfährt man genügend  schlüssige Informationen über ihr Innenleben. Holly Goldberg Sloan  schöpft die Freiheit, die ein Roman gegenüber einem Drehbuch besitzt,  nicht vollständig aus. Stattdessen schreibt sie den Protagonisten  „filmreife“ Begabung und Schönheit zu. 

„Sam und Emily“ wäre sicherlich ein schöner und spannender  Film für einen verregneten Novembernachmittag. Aber für eine wahrhaftig  gelungene Lektüre reicht es nicht.

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