Weiß der Himmel, warum keiner von uns daran gedacht hatte, dass es an einem bekanntermaßen für Selbstmörder attraktivsten Ort am Silvesterabend zugehen würde wie auf dem Piccadilly Circus, aber an diesem Punkt der Ereignisse akzeptierte ich die schnöde Realität: Wir waren auf dem besten Weg, aus einem feierlichen und privaten Moment eine Farce und ein Massenspektakel zu machen.
Topper’s House. Immer wieder ein beliebter Ort, um Selbstmord zu begehen. Besonders an Silvester. Und genau deshalb landen Maureen, Jess, Martin und JJ am Neujahrsabend auf dem Dach. Blöd ist bloß, wenn man sich beim Sprung auch noch gegenseitig zugucken muss. Doch anstatt zu springen kommen die Vier ins Gespräch, reden über ihr Leben und was alles schief gegangen ist – und entscheiden, ihren Abgang noch etwas nach hinten zu verlegen. Denn es gibt noch einiges zu klären. Der Abend ist erst der Anfang…
Jess
Ich war bei einer Party eins tiefer in der besetzten Wohnung. Die Party war beschissen, alles nur uralte Crusties, die auf dem Boden rumsaßen, Cider tranken, riesige Joints qualmten und sich so schrägen, abgedrehten Reggae anhörten. Punkt Mitternacht klatschte einer von denen sarkastisch, ein paar andere lachten, und das war es auch schon – frohes neues Jahr. Man hätte als glücklichster Mensch von ganz London zu dieser Party kommen können und hätte fünf Minuten nach zwölf auch von Dach springen wollen. Und ich war keineswegs der glücklichste Mensch in ganz London. Versteht sich wohl von selbst.
Nick Hornby überzeugt von der ersten Seite an mit seiner Sprache. Jede Person hat einen individuellen Stil und einen ganz eigenen Charakter und erzählt seinen Teil der Geschichte mit so viel Leben und auch Humor, dass man trotz des ernsten Themas nicht in Depressionen versinkt, sondern auch mal lachen muss. Alle Charaktere kommentieren ihre Sicht der Dinge mit einer gewissen Selbstironie, behalten dabei aber immer den Kern der Geschichte im Auge. Von Anfang an begeistert „A Long Way Down“ sowohl in Sprache und Personenvielfalt als auch in der Story und ihrem Hintergrund. Ein wunderbar gelungenes Buch.