Die Erzählung der Erzählung einer unerzählten Geschichte – nichts anderes ist „Barney Kettles bewegte Bilder“ von Kate de Goldi (Königskinder-Verlag).
Hauptperson der Erzählung der Erzählung und Regisseur der Erzählung der Geschichte ist besagter Barney Kettles – weltbekannter, größenwahnsinniger Filmproduzent in jungen Jahren und dementsprechend noch nicht ganz weltbekannt. Ausgestattet mit einer tatsächlichen Portion Größenwahnsinn und einer genialen Schwester/Strägstrichkönigin (Steht weder vor noch hinter der Kamera, vereint dafür alle anderen Jobs einer 2-Personen-Firma in einer. Fein säuberlich durch Schrägstriche getrennt.) seines Studios ist er allerdings auf dem besten Weg. Und er weiß auch schon, welcher Film sein großer Durchbruch wird: Eine Doku, die die Geschichte einer Straße erzählt.
Welche einzelne Straße aber wäre geeignet, einen ganzen Film zu füllen?
Die High Street ist es jedenfalls, voll von durchgedrehten Tänzerinnen und absolut vernünftigen Angestellten, die sich zwischen dem berühmtesten Comicladen der Südhalbkugel und einem unveröffentlichten Dichter tummeln, der übrigens der Einzige ist, der letztlich den genialen Besitzer jenes Comiclädchens im Schach besiegt hat.
Damit aber genug der Handlung. Wer mehr über die unerzählte Geschichte einer lebendigen Straße wissen möchte, muss nun mal das Buch lesen.
Womit der Bogen zum einzigen Kritikpunkt leicht geschlagen werden kann: Dem Buch fehlt die Spannung. Würde ich eine Seite einzeln, egal welche, bewerten müssen – ich wäre hin und weg. Als ganzes allerdings, gibt die Autorin sich zwar die größte Mühe, jede neue Geschichte oder Wendung so interessant, erfrischend und unvorhersehbar wie möglich zu gestalten, sind durch den Plot doch Grenzen gesetzt.
Also – eine große Empfehlung für alle, die Zeit haben.
Für alle, die langsam genug denken, dass der Alltag zum Wunder wird.
Für alle, die ein Buch der Beschreibungen, der Schönheit, der Inspirationen, der Nebencharaktere, des Glücksgefühls wegen lesen wollen.