Es ist das Jahr 1854. Die 16-jährige Jane Peck umschifft den gesamten amerikanischen Kontinent um ihren Verlobten, dem Arzt William, in die Wildnis Washingtons zu folgen.
Doch als sie endlich, endlich ankommt, nach Monaten auf See, ist sie entsetzt: Die Shoalwater Bay ist eine einsame, regnerische Bucht, in der sich ein paar Pioniere niedergelassen haben. Der Ort besteht aus einem einzigen Blockhaus, das dem furchtbaren Mr Russel gehört und einem Indianerdorf etwas weiter weg. Jane ist die einzige junge Dame weit und breit. Und das Schlimmste: William ist nicht da.
So muss sich Jane an das Pionierleben gewöhnen. Schon bald merkt sie, dass ihr Etikette, Veilchenstickereien und das Wissen, wie man richtig Kaffee serviert nicht sehr hilfreich sind im rauen Leben der Pioniere. Sie versucht sich anzupassen, die Regeln der Wildnis zu lernen und doch eine wohlerzogene, junge Dame zu bleiben. Das würde Jane auch ganz gut gelingen, wäre da nicht der stille und einfühlsame Jehu Scudder, der oberste Maat des Schiffes, mit dem sie angekommen ist. Und wo steckt ihr Verlobter William?
So eine Demütigung! Ich stürzte aus dem elendem Blockhaus und rannte zum Strand.(…) Die Gedanken jagten sich in meinem Kopf. Ich hatte nie vorgehabt in den Westen zu gehen, um da die Bedienstete einer Gang von unerzogenen Männern zu werden! Sie waren undankbare, unfreundliche Tölpel, alle zusammen! Jehu kann den Strand herab (…). „Er ist der grässlichste Mensch der Welt!“, platzte ich heraus. „Ich hasse ihn! Und ich bni nicht unnütz. Ich kann sticken und malen und Tee einschenken und einen Haushalt führen und Blumen stecken und Einladungen formulieren…“ Jehu sah mich schweigend an. „Es ist doch nicht meine Schuld, dass ich nicht kochen kann“, weinte ich. „Das hat Mary immer getan.“ „Jane“, sagte Jehu behutsam. „Das hier ist nicht Philadelphia! Ich weiß, dass es schwer ist, aber Mr Russell hat Recht. Sie müssen sich beteiligen. (…) Hier arbeiten alle. Hier gibt es kein Personal. Wenigstens bei den Mahlzeiten könnten Sie helfen.“ „Aber ich kann nicht kochen“ Er sah mir in die Augen. „Dann lernen Sie es.“
Jennifer L. Holm hat mit Jane Peck eine beeindruckende Persönlichkeit geschaffen. Sie ist natürlich und trotz ihrer veralteten Ansichten lebensnah und sympathisch. Jane verzaubert jeden Leser, egal welchen Alters. Besonders bezeichnend für das Buch ist zudem sein Humor. Selbst beim fünften Lesen lacht man noch über die klugen und scharfen Witze, die in die Handlung eingebaut sind. Dieses Buch ist ein Muss für jene, die den historischen Roman eigentlich schon längst abgeschrieben haben, da sich die Handlung doch irgendwie immer wiederholt. Dieses Buch ist ganz anders- Boston Jane- Ein Mädchen in der Wildnis ist frisch, lustig, aufregend und nicht zuletzt sogar ein klein wenig lehrreich. Denn wie Janes Vater immer zu sagen pflegt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
Boston Jane- Ein Mädchen in der Wildnis ist der erste Teil der Trilogie um die Abendteuer von Jane Peck .