Wir sind in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. In Horse Island, Louisiana. Don Schmidt lebt dort seit seiner Kindergartenzeit. Seine Klassenkameraden nennen ihn aber immer noch ‚den Neuen‘. Zuhause ist es auch nicht viel besser. Dawn hier, Dawn da. Ach Don, deine Schwester war sooooo eine tolle Ballerina und es macht mich todtraurig, dass sie gestorben ist. Don muss sich jeden Tag von seiner Mutter anhören, wie großartig seine große Schwester war und wie mickrig er gegen sie ist. Sein Dad tut nichts dagegen.
Die einzigen Geschöpfe, mit denen Don wirklich gut klarkommt, sind die paar Hühner, die im Hof herumlaufen. Seine Mom hat Angst vor ihnen, deshalb darf er sie füttern. Und Schritt für Schritt lernt er mehr über die Hühner, beobachtet sie, leiht sich die dicksten Wälzer über Hühner aus und ist schließlich ein wandelndes Lexikon. In anderen Städten wäre das wahrscheinlich ein bisschen abgedreht, aber nicht weiter zu beachten.
Aber in Horse Island ist Hühnerwissen das wertvollste, Eier könnte man quasi mit Gold aufwiegen – und wer den Hühner-Wissens-Wettbewerb beim alljährlichen Milch-und-Eier-Festival für sich entscheiden kann, der braucht sich keine Sorgen mehr um seine Beliebtheit oder einen zu niedrigen Preis für seine Eier machen.
Don tut genau das. Er gewinnt diesen Wettbewerb. Und er wird beliebt. Plötzlich wollen alle seine Freunde sein; und als seine Mutter die Tragweite dieses Sieges begreift, wird sie auf einmal auch freundlicher zu ihm. Aber von wie langer Dauer ist all diese Aufmerksamkeit und Zuneigung? Und was hat es mit diesem Detektiv auf sich, mit dem seine Eltern heimlich telefonieren…?
‚Chicken Dance‘ ist das Erstlingswerk von Jacques Couvillon – und meiner Meinung nach hat er damit gleich ein großartigen Start hingelegt. Das Buch lässt den Leser völlig in Don’s Welt versinken, er fühlt sich mit ihm verbunden und möchte gar nicht mehr aus Horse Island zurückkommen. Dafür ein Riesen-Kompliment an Jacques Couvillon und 5 Sterne!