Mein liebes Mädchen, mein liebes Kind,
ich kann Dich nicht behalten, auch wenn es mir das Herz zerreißt. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nur schwer zu verstehen sind. Ich hoffe, dass Du mir eines Tages verzeihen kannst.
Deine Mama
P.S.: Rosalinde wäre ein schöner Name für Dich. Meine Großmutter, die ich sehr liebe, heißt Rosalinde.
Rosalinde ist adoptiert. Dieser Brief ist das einzige, was sie von ihrer leiblichen Mutter hat.
Ihre Adoptiveltern haben ihr nichts gesagt. Mit fünfzehn Jahren hat sie es zufällig selbst herausgefunden.
Eine Welt bricht für Rosalinde zusammen.
Sie zieht in eine WG, in der außer ihr noch weitere Jugendliche aus zerrütteten Familien leben – Schläger, Alkoholiker, Drogenabhängige sind für sie Eltern gewesen. Von all diesen hat sie noch die besten Eltern. Aber irgendwie sind sie in ihren Augen auch wieder die schlimmsten, weil sie sie Zeit ihres Lebens angelogen haben.
In der WG lernt Rosalinde auch Claudius kennen. Er ist zwei Jahre älter als sie und wird ihr Freund und Fels in der Brandung.
Natürlich versuchen ihre Adoptiveltern weiter, Kontakt mit ihr aufzunehmen – aber Rosalinde will nur ihre richtige Mutter finden. Eine lange Suche beginnt…
Barbara Bollwahn beschreibt sehr realitätsnah, wie es ist, wenn die Leute, die man jahrelang Mama und Papa genannt hat, gar nicht die wirklichen Eltern sind.
Dabei schlägt sie einen ruhigen, leisen und vorsichtigen Ton an, der den Leser nachdenklich stimmt. Aber auch den Enthusiasmus, den Rosalinde bei der Spurensuche nach ihrer leiblichen Mutter zeigt, kann sie sehr gut treffen.
Ich finde, dass ‚Das Durcheinander das sich Leben nennt‘ ein wirklich gutes, aber kein besonders außergewöhnliches Buch ist. Dazu fehlt das gewisse Etwas, das die Geschichte unvergesslich machen würde.