Polly und Digory sind Nachbarskinder, kämpfen jeder mit ihren Alltagsproblemen und sind beide furchtbar neugierig. Nie hätten sie sich jedoch träumen lassen, was passiert, als sie durch ein Zaubereiexperiment von Digorys zwielichtigen Onkel in einem Wald voller mysteriöser Teiche landen. Die Teiche entpuppen sich als Eingänge zu verschiedenen Welten – einige ausgetrocknet, manche voll Wasser, andere kaum mehr als eine Pfütze. Natürlich können die beiden nicht widerstehen, sie zu erforschen, und treffen dabei auf eine geheimnisvolle, grausame Zauberin. Diese will unbedingt ihrer eigenen, zu Ende gehenden Welt entkommen und so wirbeln sie zunächst unsere Welt durcheinander und landen schließlich in einem Land, das gerade erst von einem mächtigen Löwen zum Leben erweckt wird.
Im chronologisch ersten Teil trifft der Narnia bewanderte Leser einige alte Bekannte: Die Weiße Hexe, den liebenswerte Professor Kirke (hier als Junge Digory) und natürlich Aslan, den ewigen Löwen. Trotzdem ähnelt „Das Wunder von Narnia“ weniger als die anderen Bände einem klassischen Abenteuer. Tatsächlich wechseln sich unglaublich turbulente Momente mit langen Szenen tiefer Ruhe ab, was an sich nichts Schlechtes ist, sich aber eben sehr von den anderen Büchern unterscheidet und aufgrund der nicht stringenten Handlung manchmal etwas verwirrend daherkommt. Dabei wechseln sich wunderschöne Ideen (das Bild mit den Teichen finde ich immer noch fantastisch) mit manchmal etwas zu bekannten Bilden ab (der ganze Schaffensprozess Narnias klingt mir bei aller Schönheit einfach immer noch zu sehr nach Bibel).
Trotzdem ist auch dieser Band voller Magie, liebenswert eigenen Figuren und trägt den Leser weit weg vom Alltag.
Wer also wissen will, warum die Tiere in Narnia sprechen können, wer der erste König des Landes war und wie die Straßenlaterne in den Wald kam, kann sich auf eine haarsträubende Reise gefasst machen.