Wilhemina Sunshine Upton, genannt Willie, hat eine glänzende Zukunft vor sich. Als Archäologie-Studentin in Stanford steht sie kurz vor ihrer Doktorarbeit. Doch nach der Forschungsreise nach Alaska scheint ihr ganzes Leben in Scherben zu liegen. Schwanger von ihrem Professor und unter Verdacht des versuchten Mordes an seiner Frau flieht sie zurück in den Ort ihrer Kindheit, nach Templeton, im Staate New York.
Ihre Familie wohnt in diesem Ort schon seit seiner Gründung und ist fest mit der kleinen Stadt verankert. Zu all dem eröffnet Willies alleinerziehende Mutter ihr, das ihr Vater nicht irgendein Unbekannter aus dem fernen San Francisco ist, sondern ein Mann aus der Stadt, dessen Familie wohl schon so lange hier lebt wie die Uptons und der von seiner Vaterschaft nicht den blassesten Schimmer hat. Und so macht Willie sich auf die Such nach ihrem leiblichen Vater. Sie durchsucht den alten Familienstammsitz Averell Cottage und stößt dabei auf Geschichten, die sie nie erwartet hätte. Willies Geschichte ist mal skurril, mal poetisch, mal dramatisch und dann wieder auf sensible Weise einfach nur noch komisch. Man verliebt sich von Anfang an in diesen leider völlig fiktiven Ort, dieses Templeton voller Magie und Makel. Mühelos überspannt die Autorin Lauren Groff Jahunderte, längst Verstorbene erwachen zum Leben und bringen den Hauch anderer Zeiten mit sich.
Das Buch lässt sich, ebenso wenig wie es sich in einen zeitlichen Rahmen sperren lässt, in ein bestimmtes Genre einordnen. Templeton ist ein magischer Ort, und doch so real wie jeder anderer. Lauren Groff hat eine ungewöhnliche Sprachmacht, ihre Bausteine sind ebenso originell wie einfach und beleben die gesamte Geschichte. Die Monster von Templeton ist ein schönes, mitreißendes, tragisches und einmaliges Buch. Ein Buch, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.