„Das Leben ist zu kurz, um vielleicht zu sagen.“
Das Leben der Menschen findet im Jahre 2060 nur noch online statt. Schule, Freizeitaktivitäten sogar Verabredungen werden im Internet, in sozialen Netzwerken, ausgeführt und die Menschen gehen selten noch aus dem Haus.
Die 17-jährige Maddie wächst in den USA scheinbar in sehr guten Verhältnissen auf, da ihr Vater Gründer der „Digital School“ ist. Sie führt ein beschauliches Leben, aber Maddie hat eine rebellische Ader. Als sie mit 15 die Daten vom Computer ihres Vaters an Rebellen verkauft, schwebt ihre Familie in Gefahr, doch Maddie kommt nochmal mit Hausarrest davon. Daraufhin beginnt ihr Vater die totale Kontrolle über alle ihre Aktivitäten zu übernehmen, sie zu überwachen und liest sogar ihre persönlichsten Aufzeichnungen.
Nachdem sie Justin kennenlernt, verändert sich alles. Er ist ein Rebell und kämpft gegen das Regime ihre Vaters, denn für ihn ist nur das Leben offline das wahre Leben. Er wehrt sich gegen die Welt der Anynomisierung und lässt Maddie eine völlig neue Welt kennenlernen. Die wirkliche Welt außerhalb ihres Computers.
„Wissen ist manchmal schmerzhaft, weil man sich nicht länger abwenden kann, auch wenn man sich lieber blind stellen würde. Schließlich ist es viel einfacher etwas zu ignorieren, mit dem man sich nicht beschäftigen will, als sich damit auseinanderzusetzen.“
Das Leben in der Zukunft mit schlechtem Ausgang, eine Dystopie, habe ich in letzter Zeit häufiger gelesen, doch die Rebellion der Maddie Freeman sticht unter den anderen Büchern besonders wegen des brisanten Themas- Leben im sozialen Netzwerk- und der damit verbundenen Wirklichkeitsnähe sehr heraus. Die Menschen gehen nicht mehr aus dem Haus, bekommen sogar ihr exakt abgestimmtes Essen nach Hause geliefert, Bäume gibt es nicht mehr und die Tierwelt ist größtenteils ausgerottet. Ist es glaubhaft, dass die Gesellschaft sich in diese Richtung entwickelt?
Meiner Meinung nach schon und gerade deswegen finde ich es besonders spannend wie die Autorin diese Idee umgesetzt hat.
Dass Maddie, die als „Kronprinzessin der Digital School“ lebt, später in einen Interessenkonflikt zwischen Familie und Freund, zwischen Kontrolle und Freiheit, zwischen Wahrheit und Illusion gerät, ist natürlich vorprogrammiert und mitreißend brisant.
Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Justin und Maddie entwickelt, ist dabei aber nicht das Hauptthema, sondern setzt einen gewissen Akzent auf das, was das Buch ausmacht.
Schockierend. Packend. Realitätsnah.
„Dabei ist der Sinn des Lebens doch, Momente wie diesen zu erfahren“, sagte er und hielt seine geöffneten Hände dem Sonnenuntergang entgegen, als könnte er ihn damit festhalten.“