„Ein Journalist, das ist ein kluger und mutiger Mensch. Er hat nur ein Stück Papier und einen Bleistift, und damit macht er einer Regierung mit ihrer Armee und der Polizei Angst […], weil er immer auf der Suche nach der Wahrheit ist, und alle Regierungen bemühen sich, die zu verstecken. Er ist ein freier Mensch wie ein Kutscher und lebt genau wie dieser in Gefahr“.
Das wäre schön, wenn ich Journalist werden könnte!“
Onkel Salim, der alte Nachbar des Ich-Erzählers in „Eine Hand voller Sterne“, hat viel erlebt in seinem langen Leben, und wenn er davon erzählt, kommt noch mal so viel dazu. Nur schreiben kann er nicht, dabei hätte er gerne etwas davon festgehalten. Aber nach dem Gespräch mit ihm beginnt der Ich-Erzähler zu schreiben; er schreibt Geschichten, Gedichte und nimmt den Leser in seinem Tagebuch mit durch sein Leben in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Und da gibt es einiges zu erzählen:
Von einer Stadt, in der die unterschiedlichen Kulturen nebeneinander leben, von den Streichen seiner Freunde, von seiner großen Liebe Nadia, aber auch von plötzlichen Verhaftungen und Unzufriedenheit in einem Land, das schon lange vor dem aktuellen Konflikt von politischer Unsicherheit geprägt ist. Als er sich mit dem Journalisten Habib anfreundet, wird ihm schnell klar, dass er auch gegen die Unterdrückung schreiben will. Gemeinsam mit seinem Freund Mahmut und mithilfe von Habib schreibt und verlegt er nicht nur, sondern findet auch immer neue Wege, ihre Zeitung unter die Leute zu bringen, von einer „Sockenzeitung“ bis zu einem mit Zetteln gefüllten Korb an einem Heliumballon…
Ich habe „Eine Hand voller Sterne“ schon vor über einem Jahr gelesen, seitdem bestimmt fünf Rezensionen angefangen und keine davon zu Ende geschrieben. Warum? Weil ich einfach nie in Worte fassen konnte, wie sehr mich dieses Buch verzaubert und verändert hat.
Mit einer Leichtigkeit, wie es nur ein Kinderbuch schafft, erzählt es wunderschöne Geschichten und schafft es gleichzeitig, mich tiefer zum Nachdenken zu bringen als die meisten „Erwachsenenbücher“ und Zeitungsartikel, die ich in der Zwischenzeit gelesen habe, so bedeutete es für mich nicht nur viele kleine Abenteuer mit liebenswerten Figuren, sondern auch eine völlig neue (und längst überfällige) Auseinandersetzung mit der arabischen Kultur, die mittlerweile so weit geht, dass ich versuche, Arabisch zu lernen.
Falls also jemand, egal welchen Alters, auf der Suche nach einer Lektüre ist, die Spaß macht, verzaubert und einem gleichzeitig die Augen öffnet, kann ich dieser Person „Eine Hand voller Sterne“ von Rafik Schami nur ans Herz legen.