Vorurteile machen mich echt wütend und aggressiv.
Und ich lasse nicht gelten, dass man sich bei solchen Vorurteilen stur auf irgendwelche Statistiken stützt, denn meiner Meinung nach muss man grundsätzlich offen bleiben dafür, dass es im Leben auch anders kommen kann.
Damit meine ich nicht, dass ich Statistiken anzweifle, sondern dass immer auch die winzig kleine Möglichkeit besteht, dass die Dinge sich anders entwickeln, als es die Statistik sagt – und dieser winzig kleinen Möglichkeit sollten die Leute eine Chance geben.
So sieht’s aus.
So sieht’s aus in Torstens Leben. Er kommt aus einer Familie, um deren Stereotyp sich wohl so viele Vorurteile ranken wie um wenig andere: Seine Eltern sind Alkoholiker und seine 16-jährige Schwester Tarina zum zweiten Mal schwanger.
Torsten, auch Donnerstag genannt, ist ein Jahr jünger als sie und trotzdem irgendwie die verantwortungsvollste Person im ganzen Haushalt. Er kümmert sich um die Medikamente seines depressiven Vaters, den Kondomvorrat seiner Schwester und um das meiste, was sonst noch so anfällt.
Eigentlich würde Torsten sich aber viel lieber um seine große Leidenschaft kümmern: das Filmemachen. Er möchte Regisseur werden.
Hanna Marjut Marttila, eine erfolgreiche finnische Autorin, beschreibt Torstens Leben unglaublich lebendig und mit einem eigenwilligen, fast schon philosophisch anmutenden Stil.
Das Buch ist gegliedert durch Torstens Vorstellungen, wie er Szenen aus seinem Leben filmen und oft auch einfach gern ausschneiden würde. Dadurch werden die Sehnsüchte des Jungen nach einem Leben deutlich, in dem er mehr Selbstbestimmung hat und sich selbst und seine Träume mehr verwirklichen kann.
Insgesamt gefällt mir das Buch wirklich gut, es nimmt den Leser mit auf eine realistische Reise in eine Welt, die die meisten von uns nur aus einschlägigen Privatsender-Shows kennen – allerdings könnte es meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr Action in sich haben. Dafür vergebe ich 4 Sterne.