Zwei Prostituierte – Yuriko und Kazue – werden ermordet aufgefunden. Der Fall entwickelt sich zum Medienspektakel und droht die konservativen Gerüste der japanischen Gesellschaft zu erschüttern, denn Kazue war in einer angesehenen Position in einem Unternehmen tätig und niemand hatte von ihrem Doppelleben als Prostituierte
geahnt.
Yuriko hingegen scheint oberflächlich nur eine verblühte Prostituierte gewesen zu sein. Nur Yurikos Schwester veranlasst der Mord auf ihre eigene Jugend zurückzublicken, welche sie im Schatten ihrer jüngeren,
schönen Schwester leben musste. Verbittert rekonstruiert sie mit Hilfe von Tagebucheinträgen und Erinnerungen die Hintergründe des Falls und gewährt damit Einblick in eine Welt, die sowohl faszinierend als auch
abstoßend ist.
Natsuo Kirino beschreibt in diesem Roman packend den Kampf um den Aufstieg in der Gesellschaft in einem überraschend von sozialen Extremen geprägten Umfeld. Ihr Schreibstil reißt den Leser in einen Sog des Grauens, der zu einem dunklen und verstörenden Teil der japanischen Kultur führt. Wie in einem Krimi werden die wahren
Begebenheiten langsam aufgedeckt und die Abgründe, die sich dabei aufzeigen, entblößen eine unglaubliche Bitterkeit und Grausamkeit, die das Leben der Protagonisten bestimmt.
Damit ist die Reise auf die das Buch einen führt wahrlich nicht immer angenehm, doch es schlägt einen trotzdem erbarmungslos in seinen Bann und lässt einen selbst nach Beenden des Buches lange nicht mehr los.