Was zeichnet uns aus? Wen meinen wir, wenn wir „Ich“ sagen und wer entscheidet, welche Gedanken wir aussprechen oder wie wir uns verhalten?
Mit genau diesen Fragen beschäftigt sich Heiko J. Luhmann in seinem Buch „Hirnpotentiale“. Er versucht darin, auf neurobiologischer Ebene eine Antwort auf eines der größten philosophischen Probleme zu finden und stellt dazu zunächst grundlegend die Funktionsweise des menschlichen Gehirns dar. Dabei werden die Hirnregionen auf makroskopischer Ebene vorgestellt und ihre Funktion erklärt. Im weiteren Verlauf wird der betrachtete Bereich immer kleinteiliger, bis er schließlich auf der mikroskopischen Ebene Synapsen und sogar einzelne Neurotransmitter untersucht. Oft zieht Heiko J. Luhmann Studien und Forschungsergebnisse hinzu, welche er über einen QR-Code im Buch verlinkt und so für die Leser leicht zugänglich macht, um seine Argumentation in Hinblick auf den freien Willen eines jeden Individuums vorzubereiten.
Ich fand dieses Buch sehr spannend und gerade die Einblicke in das menschliche Gehirn waren wahnsinnig interessant. Auch wenn ich stellenweise Probleme hatte, die Zusammenhänge und Funktionsweisen zu verstehen und mir gleichzeitig längst nicht alles merken konnte, was mich überrascht hat, ist es doch immer wieder ein paradoxes Gefühl, sein eigenes Gehirn auf so genaue Weise zu betrachten. Die QR-Codes konnten mir beim Verständnis leider nicht helfen, da meine Kamera kaputt war, weswegen ich mir gewünscht hätte, dass der tatsächliche Link ebenfalls aufgeführt worden wäre. Hinzu kommt noch, dass einige Zusammenhänge bereits vorausgesetzt oder nur kurz eingestreut wurden, obwohl sie für das weitere Verständnis unverzichtbar waren. Alles in allem ist es aber ein wirklich spannendes Buch, das ich jedem empfehlen kann, dem die Frage nach dem freien Willen auch keine Ruhe lässt.