Ich Gegen Dich
Ich Gegen Dich
10. August 2013
von Estelle
5 Sterne
Estelle Jahrgang 1997 Redaktion Lübeck
hat 5 Sterne vergeben

Was sollte er jetzt machen? Sie nicht noch mal ansehen, so viel stand fest. Auf die Art wollte er sie nicht kennenlernen, brauchte keine Brücke zwischen ihnen. Er versuchte, sich an den Plan zu erinnern, musste sich an dem Glauben festhalten, dass er in einer bestimmten Absicht auf diese Party gekommen war. Er sollte ihr Informationen entlocken, das war’s.

Mikey McKenzie steht vor einem Abgrund: Seine jüngere Schwester ist vergewaltigt worden, der Täter kommt auf Kaution frei, Beweise fehlen, sie traut sich nicht mehr aus der Wohnung. Seine Mutter kommt mit der Situation nicht klar und entflieht in ihre Alkoholsucht. Dabei ist da noch seine kleinste Schwester Holly, die alles nicht so genau begreift, um die sich aber gekümmert werden muss. Das Jugendamt steht auch schon vor der Tür und dann hat er auch noch Stress auf der Arbeit.

Kein Wunder also, dass ihn die Wut packt. Er möchte den Kerl verprügeln, der seiner Schwester das angetan hat und damit alles ins Chaos gestürzt hat. Sein Plan: Irgendwie herausfinden, wo er Tom Parker alleine erwischen kann. Als er dann Tom Parkers kleine Schwester Ellie kennenlernt, kommt ihm das gerade recht. Ein kleiner Flirt und die beiden kommen sich näher. Was erst nur gespielt war, wird mehr und mehr ernst.

In dem Buch spiegeln sich die erschreckenden Statistiken wieder, dass so viele Mädchen Opfer von sexuellen Übergriffen werden, aber kaum ein Täter verurteilt wird. Dabei rücken auch die Menschen in den Vordergrund, die unmittelbar mit dem Täter zu tun haben: seine Familie, seine Freunde. Zweifel, Trauer und, so absurd es auch scheint, Wut auf das Opfer sind einige ihrer Reaktionen.

Auch wie in der Familie des Opfers damit umgegangen werden kann, wird  gut beschrieben. Die ganzen Verhöre und der Prozess nagen so sehr an allen, dass die Unterstützung des Opfers zu kurz kommen kann. Jeder hat schon selbst genug zu kämpfen.

Dass dabei eine Liebesgeschichte entsteht, wirkt erstmal unromantisch, entwickelt sich aber in ein typisches Romeo und Julia Szenario: Die Kinder zwei verfeindeter Familien verlieben sich. Auch zwischen den Charakteren selbst sind so viele Gegensätze, dass die Geschichte auf eine sehr besondere Art nicht deprimierend ist, sondern hoffnungsvoll, eine Geschichte gegen Vorurteile, Schuldzuweisungen und für das Leben.

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