„Das Ende der Geschichte kann ich nicht erzählen.“
„Du kannst es nicht?“
Keturah begegnet dem Tod. Sie hat sich im Wald verlaufen, weiß nicht mehr, wo sie ist. Doch sterben will sie nicht. Sie erzählt dem Tod eine Geschichte, eine Geschichte über die einzige und ewige Liebe. Und sie geht mit dem Tod einen Pakt ein. Wenn sie es schafft, innerhalb eines Tages diese wahre Liebe zu finden, wird der Tod sie verschonen. Doch wird Kerutah es schaffen, den Richtigen zu finden?
„Das Ende der Geschichte kann ich nicht erzählen.“
„Du kannst es nicht?“
„Ich will nicht- nicht vor morgen. Lass mich leben, Herr“, flehte ich, „morgen will ich Euch das Ende erzählen. “
(…) Gevatter Tod war vollkommen still. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von Ungläubigkeit zu erstauenen.
„Soll das heißen, du willst mir nicht erzählen, wie es weitergeht?“
„Bringt mich nach Hause, und ich schwöre, ich werde morgen zu Euch in den Wald kommen und den Rest der Geschichte erzählen. Nur lasst mich noch diesen einen Tag leben.“
Der Wind ergriff seinen Umhang, und selbst die Schatten um ihn herum erhoben sich. „Du überschätzt die Liebe.“, sagte er. „Die Liebe ist nichts als ein Märchen, gesponnen aus Staub und Träumen, ohne Gehalt. Doch ich möchte das Ende hören, und ehrlich gestanden hoffe ich, dass du mir wirklich eine Liebe zeigen kannst, die größer ist, als der Tod.(…)“
Es ist immer Schade, wenn der Titel eines Buches bereits die gesamte Geschichte erzählt. Wo bleibt da der Platz für eigene Spekulationen?
Auch wenn Kethura wie ein Märchen beginnt – eine mystische Kulisse, eine alte, wortreiche Sprache und klassische Rollenverteilungen – verliert es schon bald jeglichen Anreiz. Die Personen verhalten sich unverständlich, die Zeit vergeht holprig, mal zu sehr in die Länge gezogen, mal viel zu kurz. Man verliert den Überblick – und das in einem Buch mit knapp 250 Seiten.
Der Märchen-Schreibstil wirkt nach einiger Zeit zu unpersönlich und naiv.
Erst am Ende wird das Buch wieder interessanter, fast sogar philosophisch, aber das ist ein wenig zu spät.