Wenn bei uns Krieg wäre. Wohin würdest du gehen?
Wenn durch die Bomben der größte Teil der Stadt in Ruinen läge? Wenn das Haus, in dem du und deine Familie lebt, Löcher in den Wänden hätte? Wenn alle Fensterscheiben zerbrochen, das Dach weggerissen wäre?
Janne Teller experimentiert in ihrem knapp sechzigseitigen Büchlein mit den Gedanken der Angst, der Verzweiflung und der Hoffnung eines Krieges.
Ein Konflikt zwischen Deutschland und Frankreich hat alles verändert. Der Krieg hat beide Länder zerstört und ein Leben dort erscheint kaum noch möglich. Also entscheiden Du und Deine Familie nach Ägypten zu fliehen, in der Hoffnung auf eine sicherere Zukunft.
Doch in dem überfüllten Flüchtlingslager ein neues Leben aufzubauen ist schwer.
Mit der direkten Anrede an den Leser versucht Janne Teller, ihre Geschichte noch eindringlicher und wirkungsvoller zu gestalten, was sie jedoch überhaupt nicht nötig gehabt hätte. Das ständige „Du tust dies“ und „du machst das“ irritiert eher und lenkt von der Schlagkräftigkeit der Geschichte ab.
Denn mit ihrer genauen, sehr sachlichen Beschreibung eines Flüchtlingsschicksals lässt Janne Teller den Leser verstehen. Mit dem Rollentausch von Kriegs- und Fluchtland, von Idealen und Moralvorstellungen versteht man die Situation der heutigen Welt besser und begreift die grausame Realität des Krieges.
Das kleine Heftchen ist liebevoll gestaltet, treffend im Reisepassformat und mit großartigen Illustrationen von Helle Vibeke Jensen.