Der Roman „Mehr schwarz als Lila“ von Lena Gorelik erzählt die Geschichte der 17-jährigen Alex, die früh ihre Mutter verloren und nun in einem Freundeskreis eine neue Familie gefunden hat. Paul, Ratte und sie bilden das allseits bekannte Trio und gehen zusammen in eine Klasse, sind aber auch nach der Schule kaum getrennt voneinander zu denken. Eines Tages übernimmt ein Referendar den Geschichts- und Deutschunterricht der Klasse und freundet sich auch zunehmend mit den drei Schülern an. Doch Alex verliebt sich unglücklich in ihn und die Freundschaft zu Paul und Ratte ist gefährdet.
Die Geschichte dieses Buches ist sehr ruhig. Sie lebt nicht von den Dramen, die unbestritten Teil von ihr sind, lässt ihnen aber doch genug Raum ihre Spannung zu entfalten. So kommt es, dass die Erzählung zwischen den Zeilen stets genug Platz zum Nachdenken lässt - und doch, oder vielleicht gerade deshalb eine Atmosphäre webt, die einen das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Trotz all der Dinge, die außer Kontrolle geraten, scheint die Welt dort in Ordnung zu sein. Ohne es stets wirklich auszuschreiben, vermittelt es das Versprechen, dass zwar vieles schieflaufen kann und man an so machen Dingen selbst Schuld ist, dass am Ende aber doch alles gut wird.
Dieses Buch ist mehr Bauch als Kopf
Mehr Freundschaft als Liebe
Mehr jetzt als später
Mehr Lyrik als Roman
Eine wundervolle Geschichte, die eine beeindruckende Stimmung entfaltet. Ich kann es euch wirklich nur empfehlen. Die Sprachmelodie ist wunderschön und jedes Stolpern scheint gewollt. Die Art von Freundschaft, die das Trio verbindet, mag uns in ihrer Intensität fremd sein, doch die Probleme, die sie durchmachen, sind wohl kaum unbekannt.
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Mehr Schwarz als Lila, ein Jugendroman der Autorin Lena Gorelik, ist ein Roman über das Erwachsenwerden, über die Freundschaft in Zeiten der Liebe, und bricht doch mit den üblichen Vorstellungen von Coming-of-Age-Geschichten. Gorelik schafft es beginnend beim Stil, alles in dieser Geschichte so... passend zueinander, ja authentisch wirken zu lassen. Während andere Bücher nüchtern vor sich hin erzählen, ist die 17-jährige Ich-Erzählerin Alex eine, die uns mit ihren Worten - mal karg, mal voller Emotionen sprudelnd, mal poetisch und mal witzig und immer auf eine eigene Art schön zu lesen - in ihre Welt hinein trägt. Eine Welt, die von ihren beiden besten Freunden Paul und Ratte geprägt wird. Die beiden sind für sie, die ihre Mutter in der Kindheit bereits verloren hat, fast wie eine Ersatzfamilie geworden, eine, mit der sie vieles teilen kann. Dann bekommen die drei in der Schule den jungen Referendaren Johnny Spitzing im Unterricht. Schnell beginnen sie auch außerhalb, mit ihm vieles zu unternehmen. Alex, die sich nach und nach in ihn verliebt, wird dadurch in ein emotionales Karussell geworfen, das auch Ratte und Paul mit sich zieht. Das Ganze spitzt sich dann darin zusammen, dass Alex am unpassendsten Ort der Welt (Auschwitz) eine unerwartete Person küsst - Paul. Dass es dazu kommt, hätte keine*r ahnen können. Den Lesenden geht es genauso, ohne dass der Plot im Nachhinein zu realitätsfern scheint.
Generell klingt “Mehr Schwarz als Lila” jetzt nicht nach einer Geschichte, die man alle Tage erlebt. Das heißt aber nicht, dass man dem Plot nicht folgen kann, sondern verspricht ganz im Gegenteil ein ungewöhnliches und dadurch sehr interessantes und berührendes Leseerlebnis. Die Figuren sind im wahrsten Sinne des Wortes außergewöhnlich, sie sind spannende Charaktere, die eine gewisse Identifikationsfläche bieten und der Geschichte durch ihre einzigartigen Eigenschaften das gewisse Etwas verleihen. Man bekommt hier offensichtlicherweise nicht ein Buch, das alle zehn Seiten mit einem Plottwist aufwartet und Spannung pur bereithält, sondern poetische, lebensnahe Prosa geboten, die einem dadurch viel näher geht. Und irgendwie ist es auch in dem, was es zeigt, mutig - dadurch, dass die Autorin sich traut, neue Wege beim Stil und Inhalt zu beschreiten.
Von mir gibt es also für diese Einzigartigkeit dieses wunderbaren Jugendbuches eine klare Leseempfehlung. Auch wenn es auf dem ersten Blick nichts für Euch zu sein scheint, lest einfach einmal rein - es lohnt sich!