Mirandas Traum wurde von Marianne Eschbach geschrieben und erschien in der Verlagsgruppe Weltbild. Die kleine Miranda hatte einen schweren Fahrradunfall und liegt seit dem im Koma. Ihr älterer Bruder Martin erfährt durch einen sprechenden Pelikan, dass Miranda teil einer gefährlichen Mission ist, die über das Schicksal unserer Träume entscheidet. Aber wie kann Martin Miranda helfen? Er begibt sich mit einigen sprechenden Tieren auf eine lange Reise, die so manches Opfer fordert.
Ausschnitt aus Mirandas Traum:
Die sonnenlose Helligkeit war inzwischen der Abenddämmerung gewichen. Bald würden sie sich einen Platz zum Schlafen für die Nacht suchen müssen. Ihr Weg stieg allmählich an und führte aus dem Dorf hinaus, an Wiesen und Feldern vorbei, in den Wald hinein. Mit einem Mal blieb Martin stehen. Er traute seinen Augen nicht. Miranda! Wo war denn seine Schwester plötzlich hergekommen? Sie hüpfte zwischen einigen Bäumen hindurch und winkte ihrem Bruder fröhlich zu.“ „Miranda!“ , schrie Martin. „Miranda!“ „Was hat er denn auf einmal?”, knarrte Friedrich Pelikan. „Miranda! Bleib stehen! Warte!“ Der kleine Bär griff nach Martins Arm, doch mit einer unwilligen Bewegung schüttelte dieser die haarige Tatze ab und lief in den Wald. „Martin, halt! Was tust du?“, krächzte Mutter Eule. „Komm zurück!“ Martin hatte Miranda wieder aus den Augen verloren. Aufgeregt sah er sich nach allen Seiten um. Dann sah er ihr helles Kleid zwischen den Hecken aufleuchten und wieder verschwinden. Er drängte sich suchend durch die Büsche. „Martin!“, brüllten die Tiere. Miranda fand sich im Wald spielend zurecht. Mit traumwandlerischer Sicherheit stieg sie über Felsblöcke, hüpfte an der Kante einer Klamm entlang, tauchte im Unterholz unter und erschien an einer ganz anderen Stelle wieder. Verzweifelt folgte Martin seiner Schwester. Dann war der Wald auf einmal zu Ende, und Martin fand sich auf einem steil ansteigenden Gelände wieder, auf dessen gegenüberliegenden Seite er eine gewaltige Mauer erblickte. Er starrte die Mauer einen Augenblick verständnislos an, dann begriff er, dass es sich um einen Teil der Burgmauer handeln musste. Im selben Augenblick wurde die Stille vom Schleifen schwerer Ketten zerschnitten.
Das Buch hat an vielen Stellen etwas philosophisches und ist dadurch etwas schwieriger zu verstehen. Manche Sätze muss man öfter lesen, um ihren Sinn zu erfassen. Durch die Reise durch das Land der Träume ist es eigentlich ein Kinderbuch, aber auch von Älteren nicht zu verachten. Das Buch ist packend, aber an manchen Stellen vielleicht ein bisschen langweilig.