Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus
Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus
22. Juni 2011
von Kim
3 Sterne
Kim Jahrgang 1994 Redaktion Lübeck
hat 3 Sterne vergeben

Die Mutter tot im Kühlhaus, der Vater in der Anstalt und die kleine  Schwester in großem Freudentaumel wegen ihres Geburtstags. Was tun?

Jonas Lage scheint ein wenig aussichtslos zu sein, doch wer eine  Katze hat, die nach einem Wissenschaftler benannt ist und einen IQ  irgendwo zwischen 100 und 150(wer kann sich das schon merken?!), der  gibt nicht so leicht auf. Auch wenn das heißt, den Job der Mutter als  Hobbypsychologin zu übernehmen , die neugierigen Nachbarin mit ihrem  noch neugierigerem Hund abzuwimmeln und einem verzweifelten Mädchen zu  erklären, was Gefühle sind. 

Der Beginn des Buches hat mich kurz zu der Überlegung verleitet, das  Buch gleich wieder beiseite zu legen, denn es ist eine dieser  Einleitungen, in denen die erzählende Person mit dem Leser selber redet  und ihm unter die Nase reibt, was er alles noch nicht weiß und ihm, also  mir, mit dieser hätte-hätte-wäre-wenn-Leier erstmal gehörig auf die  Nerven geht.
Doch schon im Kapitel danach ist diese Anrede auch schon wieder  verschwunden und damit einem ganz einfachen und ab und an humorvoll  angehauchtem Schreibstil gewichen, der sich gut und schnell weglesen  lässt. 

Die Geschichte selbst ist eine Spur unrealistisch, denn wer findet  seine Mutter tot im Schlafzimmer und schleift sie danach ins Kühlhaus um  allen anderen zu erzählen, sie sei verreist oder bei den Großeltern  oder wo auch immer!? Der Sinn dieser Aktion ist mir bis heute nicht ganz  klar, und was diese Verwirrtheit noch unterstützt , ist die Tatsache,  dass Jonas anscheinend nicht die Bohne traurig ist über den Tod seiner  Mutter, das ganze Feeling der Situation ist etwas schleierhaft. Mit der  unwissenden kleinen Schwester, die Goldfische in einem Planschbecken  hält und dem Vater, der Metzger war und ganz plötzlich feststellt hat,  das die Welt grausam und blutig ist und zum Vegetarier wird und auch  gleich in die Anstalt wandert, weil er nachts davon träumt, Kühe ständen  an seinem Bett, wird die Geschichte so abwegig, dass es schon wieder  lustig ist, und sie trotzallem ihren Charme hat. 

Ein gutes Buch, um sich mal wieder vom Alltag abzulenken und mal  etwas vollkommen anderes zu erleben, auch wenn man nach dem Buch nicht  unbedingt klüger oder weiser oder bewegter ist als vorher.  

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