Die Mutter tot im Kühlhaus, der Vater in der Anstalt und die kleine Schwester in großem Freudentaumel wegen ihres Geburtstags. Was tun?
Jonas Lage scheint ein wenig aussichtslos zu sein, doch wer eine Katze hat, die nach einem Wissenschaftler benannt ist und einen IQ irgendwo zwischen 100 und 150(wer kann sich das schon merken?!), der gibt nicht so leicht auf. Auch wenn das heißt, den Job der Mutter als Hobbypsychologin zu übernehmen , die neugierigen Nachbarin mit ihrem noch neugierigerem Hund abzuwimmeln und einem verzweifelten Mädchen zu erklären, was Gefühle sind.
Der Beginn des Buches hat mich kurz zu der Überlegung verleitet, das Buch gleich wieder beiseite zu legen, denn es ist eine dieser Einleitungen, in denen die erzählende Person mit dem Leser selber redet und ihm unter die Nase reibt, was er alles noch nicht weiß und ihm, also mir, mit dieser hätte-hätte-wäre-wenn-Leier erstmal gehörig auf die Nerven geht.
Doch schon im Kapitel danach ist diese Anrede auch schon wieder verschwunden und damit einem ganz einfachen und ab und an humorvoll angehauchtem Schreibstil gewichen, der sich gut und schnell weglesen lässt.
Die Geschichte selbst ist eine Spur unrealistisch, denn wer findet seine Mutter tot im Schlafzimmer und schleift sie danach ins Kühlhaus um allen anderen zu erzählen, sie sei verreist oder bei den Großeltern oder wo auch immer!? Der Sinn dieser Aktion ist mir bis heute nicht ganz klar, und was diese Verwirrtheit noch unterstützt , ist die Tatsache, dass Jonas anscheinend nicht die Bohne traurig ist über den Tod seiner Mutter, das ganze Feeling der Situation ist etwas schleierhaft. Mit der unwissenden kleinen Schwester, die Goldfische in einem Planschbecken hält und dem Vater, der Metzger war und ganz plötzlich feststellt hat, das die Welt grausam und blutig ist und zum Vegetarier wird und auch gleich in die Anstalt wandert, weil er nachts davon träumt, Kühe ständen an seinem Bett, wird die Geschichte so abwegig, dass es schon wieder lustig ist, und sie trotzallem ihren Charme hat.
Ein gutes Buch, um sich mal wieder vom Alltag abzulenken und mal etwas vollkommen anderes zu erleben, auch wenn man nach dem Buch nicht unbedingt klüger oder weiser oder bewegter ist als vorher.