Sturmhöhe
Sturmhöhe
08. November 2018
von Saskia, Rina
Ø 4 Sterne
Saskia Jahrgang 1991 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Wo die Romane von Jane Austen heutzutage bei so ziemlich jeder Frau  beliebt sind, ist Emily Brontë nahezu vergessen. Das liegt unter anderem  daran, dass sie nur einen einzigen Roman veröffentlicht hat: Sturmhöhe.  Anfangs in der Gesellschaft schlecht aufgenommen, ist es später doch  ein umso größerer Erfolg geworden.
Denn Sturmhöhe ist nicht einfach nur ein Liebesroman, nein, ein Geflecht  aus Rache, Grausamkeit und Hass dominieren einen Großteil der Handlung.
Schon von Beginn an wird in diesem Roman ein Bild gezeichnet, das alles andere als fröhlich ist:
Der alte Mr. Earnshaw bringt eines Tages  einen Zigeunerjungen namens Heathcliff mit und behandelt ihn besser als  seinen eigenen Sohn. Während dieser Heathcliff regelrechten Hass  entgegenbringt, ist seine Schwester Catherine begeistert von dem neuen  Jungen und die zwei werden beste Freunde.
Dies bleiben sie auch trotz einiger erheblicher Schwierigkeiten, und  schließlich verliebt Heathcliff sich in seine Spielgefährtin.
Allerdings hat die oberflächliche Cathy andere Dinge in ihrem Leben vor:  Obwohl sie Heathcliffs Gefühle erwidert, will sie ihn nicht heiraten,  weil er einen zu niederen Rang in der Gesellschaft hat. Sie entscheidet  sich deshalb für einen anderen.
Mit gebrochenem Herzen verlässt Heathcliff die Umgebung, wird mit der  Zeit zu einem wohlhabenden Mann und kommt schließlich zurück, um Rache  zu nehmen.
Und dabei sind ihm alle Mittel recht…

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, war die Perspektive.  Der Leser bekommt alles in Rückblicken erzählt. Durch die subjektiven  Eindrücke der erzählenden Person muss der Leser selbst mitdenken und  kann so sehr gut in die Geschichte eintauchen.
Außerdem ist es eine schöne Abwechslung, dass es keine typische  Liebesgeschichte ist, sondern auch die negativen Aspekte des Lebens mit  einbringt. Die Charaktere sind alles andere als perfekt, und die  perverse Version von Liebe zwischen Catherine und Heathcliff scheint das  einzig ,,Gute“ in ihrem Leben zu sein.
Sturmhöhe ist eine Geschichte, die ohne Schleier von Gewalt und Hass spricht.

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Rina Jahrgang 2003 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

In “Sturmhöhe” (1847, Originaltitel “Wuthering Heights”), dem einzigen Roman der Autorin Emily Brontë, wird die ungewöhnliche Familiengeschichte der Earnshaws, die sich dicht mit der der Familie Linton verwebt, über drei Generationen hinweg erzählt.
Das Geschehen entwickelt sich ab dem Zeitpunkt, als der Hausherr von Wuthering Heights (dem Heim der Earnshaws) einen obdachlosen Jungen von einer Reise mit nach Hause bringt. Der Junge wird Heathcliff genannt und es entwickeln sich extrem unterschiedlich geartete Beziehungen zu den beiden Kindern des Hausherren: Catherine und Hindley. Während Cathy und Heathcliff Seelenverwandte zu sein scheinen, sieht Hindley, besonders nach dem Tod seines Vaters, auf Heathcliff hinab und schikaniert ihn.
Unter Hindleys Herrschaft verkommen sowohl das Haus als auch seine Bewohner, sodass Catherine mit sechzehn Jahren den Heiratsantrag von Edgar Linton annimmt.


*leichter Spoiler*

Catherine gesteht der Haushälterin, dass sie zwar Heathcliff liebt, in einer Heirat jedoch keine gesellschaftliche Zukunft sieht. Heathcliff hört das und läuft fort von Wuthering Heights. Catherine lebt fortan in Thrushcross Grange, dem Hause der Lintons, und da Edgars und ihr Charakter sich sehr unterscheiden, ist das eheliche Leben sehr schwierig und während Catherine den neuern Lebensstandard genießt, scheint sie nicht glücklich in ihrem beengenden Zuhause. Die Lage verkompliziert sich jedoch, als Heathcliff drei Jahre später wieder auftaucht. Er ist nun ein wohlhabender Mann und will seine alte Liebe für sich gewinnen. 


*mittlerer Spoiler*

Catherine wünscht sich jedoch bloß, dass er sich mit ihrem Ehemann versteht und wieder ihr Vertrauter wird. Er ist dazu nicht bereit und heiratet im Laufe seines Konfliktes mit Edgar dessen Schwester Isabella, um sie der Familie zu entreißen. Es gelingt ihr zu fliehen und sie zieht alleine ihren kränklichen Sohn Linton auf.
Catherine stirbt bald darauf bei der Geburt ihres eigenen Kindes, das ebenfalls Catherine genannt wird. 


*schwerer Spoiler (aber nicht das Ende)*

Es gelingt Heathcliff durch zahlreiche geschickte Manipulationen, die zu einer Heirat von Linton und der jungen Catherine führen, sich beider Häuser, Wuthering Heights und Thrushcross Grange, zu bemächtigen.



Die sehr komplexen Charaktere und Beziehungen, ebenso wie die massive Vielfalt eben jener machen diesen Klassiker zu etwas sehr besonderem. Obwohl sich die Geschichte um Catherine dreht, ist doch Heathcliff der Charakter mit dem meisten Einfluss. Er ist es, der die Geschichte anfängt und vorantreibt. Jedoch wurde jedem, wie ich meine auch dem Leser, ein tieferer Blick in sein Inneres verwehrt. Doch er war nicht die einzige Person, zu der ich keinen oder nur geringen Zugang fand. Mal erschien mir die Haushälterin als herzlos, mal Edgar als mitleiderregend und mal Catherine als verzogen. Sie stammen alle aus einer anderen Ära und manchmal war es schwer, den Roman noch als Geschichte und nicht als Gesellschaftsstudie der damaligen Zeit anzuerkennen.
Mit einzelnen Momenten und Handlungen konnte ich mich zwar identifizieren, doch die Emotionen waren es, die mich berührten. Die rohen Gefühle, die im Schreibstil so gut vermittelt wurden, dass es schwer war, sich dem zu entziehen. Und die sind es auch, die die Charaktere authentisch, die Geschichte glaubwürdig und das Buch mitreißend machen. 

Dabei erlaubt die Erzählperspektive der Haushälterin als zumeist “unsichtbare” Angestellte mit einer doch besonderen Position in den Familiengeflechten einen sehr ehrlichen und nahen Blick auf das Geschehen.


Mir hat das Buch sehr gefallen, es hat mich fasziniert. Das Mysterium, das Heathcliff zu allen Zeiten umgibt, kann sowohl Spannung erzeugen als auch störend und frustrierend wirken. Über viele Aspekte dieses Buches bin ich zwiegespalten, doch eine Sache habe ich für mich erkannt: Ich weiß nicht, ob ich das Buch mag, aber ich fand es toll, dieses Buch zu lesen.


P.S.: Ich habe die deutsche Übersetzung des Buches vom Null Papier Verlag gelesen.

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