In „Things a bright girl can do“ erzählt Sally Nicholls die Geschichten von drei Mädchen, die noch ihren Platz suchen.
London, 1910er Jahre: Die Teenager Evelyn, May und Nell kommen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen, finden jedoch bei den Suffragetten zusammen.
Evelyns Eltern erlauben ihr nicht, die Universität zu besuchen. Diese will das nicht hinnehmen und beschließt, dass sich etwas ändern muss. Mit den Suffragetten und deren Kampf für das Wahlrecht der Frauen findet sie endlich das Gefühl der Zugehörigkeit, nach dem sie lange gesucht hat. Doch mit der Zeit stellt sich die Frage, wie viel Leid ihre Überzeugungen wert sind.
May kommt ganz nach ihrer Mutter: Bei den pazifistischen Quakers und den Suffragetten fühlt sie sich ganz zu Hause, doch ihre Überzeugungen werden auf die Probe gestellt, als sie bei einer Versammlung Nell trifft.
Nell trägt Jungenkleider, kommt aus den Slums im East End und hat kein Problem damit, auch mal ihre Fäuste sprechen zu lassen. Doch als sie May trifft, eröffnet sich ihr eine ganz andere Welt.
Der Erste Weltkrieg bricht aus und zwischen Hunger, Pflicht und Trauer bleibt wenig Platz für eine zarte Romanze.
Einige faszinierende Aspekte der Historie werden in diesem Buch aufgenommen. Gewissenskonflikte im Ersten Weltkrieg, die Zerrissenheit der Gesellschaft beim Frauenwahlrecht und sowohl typische als auch vollkommen außergewöhnliche Probleme von drei Jugendlichen formen einen spannenden Hintergrund, vor dem sich drei individuelle Geschichten entfalten.
Sally Nicholls' ansprechender Schreibstil, die Echtheit ihrer Charaktere und der Geschichte machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Leider rücken die Suffragetten in den Leben der Mädchen schon relativ bald wieder aus dem Fokus des Geschehens und auch, wenn die Handlung während des Krieges sicherlich interessant ist, komme ich nicht umhin, mir noch etwas mehr Zeit zu wünschen, um die Hauptfiguren in diesem Umfeld zu erleben.
Letztendlich ist es jedoch ein sehr spannendes Buch, das mich tagelang in seinen Bann gezogen hat. Am Ende bleiben bei mir zwar einige wenige Wünsche offen, doch unterhaltsam ist es auf jeden Fall. Die Autorin hat viele unterschiedliche Emotionen dargestellt: Daher reicht die Bandbreite der Geschichte von wütend über romantisch bis hin zu traurig, ohne den Leser außen vor zu lassen.
Fesselnde wahre Begebenheiten und ein faszinierender Plot mit Charakteren, die vor allem mit Authentizität bestechen, formen ein rundum gelungenes Gesamtwerk, das auch Leser begeistern kann, die keine Fans von historischen Romanen sind.