Tintenblut
Tintenblut
11. September 2011
von Marie B.
5 Sterne
hat 5 Sterne vergeben

Seitdem Mo Capricorn mit seiner Stimme getötet hat, sehnt sich Capricorns Mutter, „die Elster“, nach Rache. Sie ist überzeugt, dass Capricorn zwischen den Buchseiten, aus denen er durch Mos Stimme gelockt wurde, noch lebt. Sie sucht sich einen anderen Vorleser, der Mos Gabe Figuren und Gegenstände aus Büchern herauszulesen ebenfalls beherrscht, und befiehlt ihm, Mo, Capricorns treuesten Diener Basta und sich selbst wieder in die Tintenwelt zu lesen, denn Orpheus, der andere Vorleser, kann nicht nur durch seine Zunge Figuren aus Büchern zum Atmen bringen, er kann jede Geschichte so umschreiben, dass genau die Figuren heraus kommen, die er will und genauso kann er auch Menschen in die Geschichten hineinlesen.
So hat er Staubfinger nachhause gebracht, der ihn noch vor der Elster entdeckt hat.
Was Orpheus jedoch nicht schafft, ist, sich selbst in eine Geschichte hineinzulesen, dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als an Staubfingers Seite durch dessen Heimat zu streifen.
Selbst in einer Geschichte verschwinden kann nur Meggie, die das Talent ihres Vaters geerbt hat und sich und Farid, den Jungen, den Mo aus Versehen aus „Tausend und eine Nacht“ gelesen hat und der Staubfinger abgöttisch liebt, in die Tintenwelt liest, noch bevor die Elster und Basta sie aufspüren können.
Meggie ahnt nicht, dass ihr Vater nur wenige Tage nach ihr ebenfalls die Tintenwelt betritt und, dass er von der Elster schwer verletzt wird, als diese erkennen muss, dass ihr Sohn auch in dieser Welt gestorben ist.
Sie lernt mit Faird blaue Feen und Nixen kennen und die schöne Roxane, Staubfingers Frau, aber Meggie merkt auch schnell, dass die Tintenwelt gefährlich ist, viel gefährlicher als sie geahnt hat.

Auszug aus Tintenblut:

„Er stieß das Messer neben sich in die brüchige Rinde, zog sich den Umhang, den er zehn Jahre nicht getragen hatte, um die Schultern und starrte zu den immer dunkler werdenden Blättern hinauf. Eine Eule schwang sich aus einer Steineiche und glitt davon, kaum mehr als ein Schatten zwischen den Zweigen. Ein Baum wisperte im Schlaf, als der Tag verlosch, Worte die kein Menschenohr verstand.
Staubfinger schloss die Augen und lauschte.
Er war wieder zu Hause.“

Cornelia Funke schafft es auch im zweiten Buch ihrer Tintenwelt-Trilogie den Leser völlig in den Bann zu ziehen.
Sie beweist ihre Liebe zum Detail und führt den Lesenden in eine geheimnisvolle, wunderschöne und schreckliche Welt hinter den Buchstaben.
Fast am besten gefällt mir, wie viel Zeit sie sich in diesem Buch für Staubfinger nimmt, den man hier erst wirklich kennenlernt und der nach 700 Seiten zu meiner Lieblingsfigur geworden ist.

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