Vom Ende der Einsamkeit
Vom Ende der Einsamkeit
09. November 2019
von Kathrin
3 Sterne
Kathrin Jahrgang 2002 Redaktion Lübeck
hat 3 Sterne vergeben

Das Buch „Vom Ende der Einsamkeit“ behandelt das Leben von Jules, der zu Beginn der Geschichte sieben Jahre alt ist und mit zwei Geschwistern in einem behüteten Elternhaus aufwächst. Die ersten drei Jahre der Erzählung sind sehr idyllisch, die kleinen Probleme des Alltags werden von den Eltern gelöst und sorgsam von den Kindern ferngehalten. Bis die Eltern eines Tages durch einen Autounfall ums Leben kommen. Danach wandelt sich die Situation drastisch. Jules, der zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind ist, zieht mit seinen beiden älteren Geschwistern in ein Internat, das sie nach und nach auseinandertreibt und ihre enge Bindung zerstört. Im Laufe der Geschichte begleiten wir Jules durch die Höhen und Tiefen des Lebens, wir erfahren von seiner ersten Liebe und seinem ersten Herzschmerz, wir sind dabei, wenn er von älteren Jungen gemobbt wird und auch, wenn er dadurch einen Freund für´s Leben findet. Später, als Erwachsener, erlebt er weiterhin Rückschläge und startet Neuanfänge, bis die Geschichte schließlich in der Gegenwart, auf der Erzählebene endet.

Wir haben dieses Buch in der Schule gelesen und jeder, der selbst einmal Schüler war, weiß, dass die Tatsache, dass meine gesamte Klasse dieses Buch nach einer Woche durchgelesen hatte und dass es für viele von ihnen das erste Buch seit Jahren war, durchaus ein ernsthaftes Kompliment ist.

Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen und erzeugt durch die vielen emotionalen Wendepunkte und Schicksale des kleinen Jules eine große Spannung. Es gibt zwar oft Momente, die bei genauerem Nachdenken sehr unrealistisch sind, die sich aber trotz allem schön in den Rest des Buchs einfügen. Durch den lockeren und leichten Schreibstil fühlt man sich schnell wohl. Für mich war es ein angenehmes Buch, um dem Alltag zu entfliehen und die Verantwortung an die Buchfiguren abzugeben, es ist aber wohl keine Geschichte, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird. Dafür ist die Erzählung zu subjektiv und zu sehr auf dieses eine persönliche Schicksal beschränkt. Die gesellschaftlichen und sozialen Umstände spielen darin kaum eine Rolle und so tut sich ein kleiner vertrauter Mikrokosmos auf, in dem sich alles allein um das Leben eines Jungen dreht. Hinzu kommt noch, dass die Geschehnisse sehr berechenbar sind. Sobald die Beziehung zu einem anderen Menschen auf eine bestimmte, sehr genaue Weise beschrieben wird, weiß man, dass dieser irgendwo zwischen den nächsten zwanzig Seiten sterben oder verschwinden wird. Das alles muss aber nicht zwangsläufig negativ gewertet werden, denn genau dadurch entsteht diese Atmosphäre, die ich als sehr behütend wahrgenommen habe. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein schönes Buch für stressige und anstrengende Zeiten ist und besonders für Momente, in denen man mal Abstand zum eigenen Leben braucht. Und wie man am Beispiel meiner Klasse sehen kann, eignet es sich super um nach einer längeren Lesepause wieder die Freude an Büchern zu wecken.  

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