Hart ist das Leben. Hart und grau. Cameron und sein Bruder Ruben wissen das- aus eigener Erfahrung. Ihre Familie bröckelt, nachdem der Vater durch einen Arbeitsunfall seinen Job verloren hat, ihre Schwester widmet sich mehr der Flasche als irgendetwas anderem und der ältere Bruder hält alle für einen Haufen Versager. Das Leben- um das es in diesem wundervollen Buch hauptsächlich geht- ist unberechenbar, vor allem, nachdem den Brüdern ein Angebot gemacht wird: Nachts, in den dunkelsten Winkeln der Stadt sollen sie boxen. Für Geld, für Anerkennung, für Liebe. Obwohl Cameron weiß, dass er zu schlecht dafür ist, willigen die beiden ein. Ruben, der Gewinner, der Frauenheld und Cameron, der Ruhige, der Nachdenkliche.
Das wichtigste, das schönste an diesem Buch sind die Stimmungen, die einen lange, nachdem man das Buch zugeklappt hat, nicht mehr loslassen. Der Schweiß und das Blut der Boxer, der graue Regen der Stadt, der Alkohol; man riecht, man schmeckt, man hört das Leben in diesem Buch. Obwohl es vielleicht danach klingen mag, ist „Wilde Hunde“ kein Problembuch. Der Autor wirft niemandem etwas vor, kritisiert offensichtlich oder will die Welt verbessern. Er erzählt eine Geschichte, Camerons Geschichte, die tief unter die Haut geht und sich ins Gedächtnis gräbt.
Wer das Buch in den Händen hält, sollte sich jedoch nicht von dem Text auf der Rückseite irritieren lassen- dieser trifft nämlich kaum auf den tatsächlichen Inhalt der Buches zu. „Wilde Hunde“ ist keine Geschichte über rivalisierende Brüder. Es ist über Brüder, die leben. Ein hartes, graues Leben.