„Ich hätte diese Reise vielleicht nicht mitmachen sollen. Ich habe nicht mal Lust, mit ihnen zu reden. Es ist so viel einfacher, mit Leuten am Computer zu sprechen. Man muss ihnen nicht ins Gesicht sehen. Man kann einfach was schreiben und dann den Computer ausschalten. Weggehen. Ich mag es so. Weiter weg von Leuten sein.“
Owen, Frank, Audrey und Jin-Ae sind das Selbstmordrudel. Gemeinsam machen sie sich auf einen Road Trip, in dessen Mittelpunkt die Besichtigung von Gräbern berühmter Selbstmörder und an dessen Ende der Gruppenselbstmord von allen vier Jugendlichen stehen soll.
Sie alle haben Probleme zu Hause, sind depressiv, haben schon erfolglose Selbstmordversuche begangen und sind dennoch bereit, es wieder zu versuchen. Es gemeinsam zu tun, scheint ihnen allen eine Möglichkeit zu sein, ihr Leben endlich zu beenden.
Der Roman ist aus der Perspektive von Owen geschrieben. Er hat schon sechs Mal versucht, sich umzubringen, bislang aber immer erfolglos. Obwohl er gleich im ersten Satz davon erzählt, wird dem Leser zunächst nicht klar, warum er depressiv ist. Erst im Laufe des Buches beginnt man zu verstehen, weshalb er sich schlecht fühlt und sein Leben beenden möchte. Es wirkt so, als würde man mit der Zeit immer mehr in seine Persönlichkeit eintauchen. Doch leider nur bis zu einem gewissen Punkt, dann ist plötzlich Schluss. Denn so richtig verstehen, kann man ihn letzten Endes auch nicht, was sehr schade ist.
Schließlich hat das Buch nämlich einen sehr guten Ansatz. Von suizidgefährdeten Jugendlichen liest man nämlich viel zu wenig, obwohl das Thema so aktuell ist, immer mehr Jugendliche kommen mit ihrem Leben nicht klar. Deshalb ist es gut und wichtig, einmal hinter die Fassade eines solchen Jugendlichen zu blicken und zu sehen, was in seinem Kopf vorgehen könnte. Jedoch ist das Gefühl der Trauer und Perspektivlosigkeit, vielleicht sogar der Wut, in diesem Roman nicht sehr deutlich zu spüren, der Leser kann es sich denken, weil das Thema von vorneherein düster ist, aber es ist leider nicht sehr deutlich beschrieben.
Die anderen, ebenfalls selbstmord-gefährdeten Jugendlichen sind auch nicht sehr tiefgründig beschrieben. Der Autor hat auch da leider nur an der Oberfläche gekratzt. Man erfährt nur einen Bruchteil ihrer Probleme, oder diese sind nur angedeutet, insgesamt liegt der Anfang und der lange Weg ihrer Verzweiflung also im Nebel verborgen.
Pluspunkte gibt es jedoch dadurch, dass das Buch immer wieder überraschende Wendungen hat und die Handlung überhaupt sehr kreativ ist. So erleben die Jugendlichen unglaubliche, aber nicht unmögliche Abenteuer und entwickeln alle ihre eigene, besondere Persönlichkeit. Denn die Charaktere sind zumindest in der Gegenwart recht ausgefeilt, nur ihre Vergangenheit ist – wie schon beschrieben – nur ansatzweise zu erfahren.
Deshalb ist das Buch zwar lesenswert, aber für Alle, die sich aber einen tieferen Einblick in den Kopf eines selbstmordgefährdeten Jugendlichen erhoffen, etwas enttäuschend.