Interview mit Isabel Abedi (2010)
Autorin: Isabel Abedi
Datum des Interviews: 27.01.2010
Interviewer: Caroline Miholic, Lina-Marie Ostertag
die-blaue-seite.de: Wie ist Ihr Tagesablauf, wenn Sie ein Buch schreiben?
Isabel Abedi: Normalerweise richte ich mich beim Schreiben zeitlich danach, wie lange meine Kinder in der Schule sind. Von 10:00 bis 13 Uhr und dann noch einmal eine Schreibphase am Nachmittag. In der Endphase eines Buches kann jedoch mein Tagesablauf schon einmal völlig aus dem Ruder laufen. Als ich meinen Jugendroman „Lucian“ geschrieben habe, bin ich dafür nach L.A. gereist Die letzte Woche dort habe ich 20 Stunden pro Tag geschrieben, also die ganze Nacht durch bis zum Sonnenaufgang.
BS: Viele Autoren sind während ihrer Schreibphase Tee oder Kaffeetrinker – Wie ist das bei Ihnen?
IA: Stimmt, das ist bei vielen Autoren so. Ich trinke hauptsächlich Tee, nur drei Mal Kaffee pro Tag.
BS: Welche Musik hören Sie?
IA: Eigentlich ganz unterschiedlich. Gerne die Musik von meinem Mann und Noa.
BS: Sind Sie außer dem Schreiben noch in einem anderen Bereich kreativ? Malen Sie oder schreiben Sie vielleicht Songtexte?
IA: Nein, kreativ bin ich sonst eher nicht! Ich habe einmal einen Song für meine Tochter geschrieben, ein Gute-Nacht-Lied. Aber ich koche gerne!
BS: Welches Ihrer Jugendbücher finden Sie am gelungensten?
IA: Das kann ich schwer sagen, da jedes Buch unterschiedliche Qualitäten hat.
BS: Welches Ihrer Jugendbücher würden Sie gerne verfilmt sehen?
IA: Eigentlich „Whisper“, da dieses Buch am realistischsten zu verfilmen ist. „Isola“ zum Beispiel wäre sehr teuer und schwerer umzusetzen. Dort hätte ich auch eine genaue Vorstellung was die Kamera- und die Lichteinstellung angeht.
BS: Wie sind Sie auf die Idee des Begleiters bei „Lucian“ gekommen?
IA: Als ich ein Kind war hatte ich mir ein Spiel ausgedacht, das ich immer gespielt habe, wenn ich traurig oder allein war. Ich stellte mir vor, dass jemand bei mir wäre und mir beim Weinen zuguckt.
Außerdem habe ich mir oft in verschiedenen Situationen die Frage gestellt: “Wie wäre es, wenn mich jetzt jemand sähe?“
Die Grundidee für das Buch speziell kam aber durch Fragen meiner Lektorin, die wissen wollte, was dieser Junge denn jetzt sei und wieso er keine Erinnerung habe.
BS: Glauben Sie an Engel?
IA: Ich glaube nicht, dass es Engel nicht gibt!
Alles ist möglich, aber ich bin eher verliebt in die Vorstellung: „ Was wäre wenn…?“
BS: Wo gefällt es Ihnen besser, in Hamburg oder Los Angeles?
IA: Im Moment in Hamburg! Ich liebe L.A. Die Wärme, die Sonne, die Kultur … Aber viele Dinge würden mich stören, wenn ich dort leben würde. Zum Beispiel das Schulsystem.
BS: Haben Sie schon eine neue Idee für ein Jugendbuch?
IA: Ja, aber die wird nicht verraten. Ich sage nur eins: es wir wieder eine „Was wäre wenn …?“ Geschichte.
BS: Wie kommt es, dass Ihre Jungs in den Büchern fast immer dunkelhaarig sind?
IA: Ich mag halt gerne dunkelhaarige Männer! (lacht)
Nur bei „Whisper“ hab ich mir David ein bisschen wie Leonardo DiCaprio vorgestellt, aber nicht so, wie er in Titanic aussah.