• Blutpakt von Kim Harrison
Interview

Interview mit Kim Harrison

Autor: Kim Harrison

Datum des Interviews: 18.10.2008

Interviewer: Daria Hartmann, Saskia Klaus

Bücher des Autoren: Blutspur, Blutspiel, Blutjagd, Blutpakt


Kim Harrison ist eine amerikanische Urban Fantasy Autorin, die durch die  Buchreihe „The Hollows“ berühmt wurde. In der Serie geht es um die  eigenständige Detektivin Rachel Morgan, die sich mit ihren Freunden  Jenks und Ivy immer wieder in dunkle Machenschaften verstrickt und sich  mit machtgierigen Kreaturen anlegt: Ob nun der millionenschwere Trent,  der sadistische Dämon Al oder der uralte Meistervampir Piscary, Rachel  schafft es immer irgendwen gegen sich aufzuhetzen. Das erste Buch wurde  in Amerika 2004 und in Deutschland 2007 veröffentlicht. Inzwischen sind  hierzulande vier Bände erschienen, in englischsprachigen Ländern sieben.

 
die-blaue-seite.de: Wann und wieso haben Sie mit dem Schreiben angefangen?

Kim Harrison: Ich habe vor 13 Jahren angefangen und es  entwickelte sich schnell von einem Hobby zu etwas, was ich für den Rest  meines Lebens machen wollte. Die Anfänge waren schwierig, aber ich  liebte den Prozess, wie sich eine Geschichte entwickelte. Ich habe  deshalb nicht aufgegeben und kann mir heutzutage nicht vorstellen, etwas  anderes zu tun. 

 
BS: Wodurch lassen Sie sich inspirieren?

KH: Ideen für neue Bücher und Geschichten finde ich überall. Ich kann  nicht mal Essen gehen, ohne dass ich etwas sehe, das mich inspiriert. 

 
BS: Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben?

KH: Ich hatte Glück, dass ich nicht zu oft mit einer Schreibblockade  konfrontiert wurde, aber wenn eine droht, dann meistens weil ich die  Charaktere zu etwas zu bewegen versuche, das sie normalerweise nicht tun  würden. Dann höre ich auf zu schreiben, gehe ein Kapitel zurück und  fange erneut an, wobei ich eine neue Richtung wähle.

 
BS: Könnten Sie jungen Autoren ein paar Tipps geben?

KH: Man sollte jeden Tag schreiben. Wählt eine Zeit, wo ihr nie etwas zu  tun habt, und behaltet sie bei. Ihr müsst nicht lange schreiben,  vielleicht nur 20 Minuten, aber es wird euch trainieren, Kreativität  ein- und auszuschalten. Schreibt, auch wenn ihr keine Lust habt. Wenn es  euer Ziel ist, ein Vollzeitautor zu werden, wird es immer Zeiten geben,  wenn ihr nicht schreiben wollt, aber wenn ihr schon trainiert habt  jeden Tag zu schreiben, werden die Wörter einfacher kommen.
Außerdem solltet ihr anderen Leuten eure Werke zeigen. Wege zu  entwickeln mit Kritik umzugehen ist wichtig für jeden Autor, genauso wie  dekonstruktive Kritik von konstruktiver zu unterscheiden.  

 
BS: Wie haben Sie die Idee für die Geschichte von Rachel Morgan bekommen?

KH: Eigentlich war es eine Kurzgeschichte, die ich in einen ganzen Roman  entwickelt habe. Die eigentliche Idee bekam ich, als ich versuchte meine  Geschichten publik zu machen. Die Geschichten, die damals gedruckt  wurden, waren ziemlich merkwürdig und ich wusste, dass ich das nicht  erreichen konnte, und deshalb habe ich dann beschlossen, die bizarrsten  Charaktere zu kreieren, sie in eine Bar zu setzten und abzuwarten was  passieren würde. Das Ergebnis war das erste Kapitel in BLUTSPUR.

 
BS: Wie viele Bücher möchten sie über Rachel Morgan schreiben?

KH: Ich habe einen Vertrag für 9 Bücher, aber ich hoffe dass es 12 oder 13 werden. 

BS: In Deutschland sind allerdings bisher nur 3 Bücher erschienen.  Würden Sie gerne präsenter in Europa sein?

KH: Es gibt so viele Orte in Amerika, die ich noch sehen will, da fällt  es mir schwer, mich beim Büchersignieren in Europa vorzustellen, aber  mit meiner wachsenden Popularität in Europa hoffe ich immer mehr, die  Orte zu sehen, die meine Bücher erreicht haben.

 
BS: Wie können Sie sich Ihre mangelnde Popularität in Europa erklären?

KH: Die Bücher sind in Deutschland noch nicht so lange auf dem Markt und  es ist deshalb oftmals schwierig schnell eine große Leserschaft für sich  zu gewinnen. Außerdem wird alles noch durch die Sprachbarriere  verlangsamt. Aber ich halte die Geschichte für solide und glaube fest  daran, dass die Popularität wachsen wird, wenn die Bücher gut vermarktet  werden. 

 
BS: Haben Sie Angst, nur noch als Urban-Fantasy Autorin angesehen zu werden?

KH: Nein, gewiss nicht. Ich schreibe über Personen, die versuchen, ihre  Probleme in dem für sie bestmöglichsten Weg zu lösen – der vielleicht  nicht immer legal ist. Dass meine Charaktere Hexen, Elfen und Pixies  sind, ist zweitrangig. Ihr emotionaler Kern ist so real wie der unseres  Nachbarn. 

 
BS: Wie Nachbarn leben auch Menschen und Inderlander in den Büchern  nebeneinander. Wie groß ist denn der Anteil von Menschen/Inderlandern an  der Gesamtbevölkerung?

KH: Momentan ist er fünfzig-fünfzig.

 
BS: Wird es ein Happy End für die Vampirin Ivy geben?

KH: Ich habe schon angefangen die Grundbaussteine für ihr Happy End zu  legen. Jetzt ist sie fähig jemanden zu finden, den sie lieben kann. Es  ist wahrscheinlich, dass sie selbst mich dabei überraschen wird. Ich  möchte, dass sie glücklich ist, aber ich denke nicht, dass ihr  glückliches Ende Rachel beinhalten wird.  

 
BS: Gibt es eine Dämonenhierarchie?

KH: Ja, gibt es, und Al ist ungefähr in der Mitte, wie ein Arbeiter aus  der oberen Mittelklasse, der so viele Rechte hat, wie er mit seinem Geld  kaufen kann.  

 
BS: Werden wir die Annehmlichkeit erfahren, viele andere Dämonen kennen zu lernen?

KH: Absolut. Mit der fortschreitenden Handlung wird es immer mehr  Interaktion mit den Dämonen und dem Jenseits geben. Ich habe einige  Bücher den Vampiren gewidmet, ein paar den Werwölfen und jetzt werde ich  mich Rachels Familie zuwenden und mich zudem mehr mit dem Jenseits und  den Hexen befassen. Außerdem kann ich mir vorstellen, mich mehr auf die  Elfen zu fokussieren. 

 

BS: Wie wird sich die Beziehung zwischen Rachel und Al entwickeln?

KH: Ich hoffe, dass es zu einer Beziehung basierend auf Respekt anstatt  auf Romanze wird. Ich habe von Lesern gehört, dass sie hoffen, dass es  sich zu einer romantischen Beziehung entwickeln wird, aber das kann ich  mir nicht vorstellen. Ich habe einen anderen Plan für Rachels  Liebesleben, etwas Chaotischeres. Al ist nicht vertrauenswürdig genug. 

 
BS: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben um die Fragen zu beantworten.

KH: Es war mir ein Vergnügen. 

RedakteurRedakteur: Daria, Saskia
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