• Der Kuss des Daemons von Lynn Raven
Interview

Interview mit Lynn Raven

Auf der Frankfurter Buchmesse 2012 traf Caroline Miholic von der Blauen  Seite die deutsch-amerikanische Fantasybuchautorin Lynn Raven. Raven ist  u. a. Autorin der Serie um Dawn und Julien und schrieb unter ihrem  Pseudonym Alex Morrin „Der Spiegel von Feuer und Eis“.

Blaue Seite: Würden Sie gerne in einer Fantasy-Welt leben und wenn ja, welches Wesen würden Sie dort sein wollen?

Lynn Raven: Ich würde nur für kurze Zeit dort leben wollen, denn ich  würde nicht lange überleben, vor allem nicht ohne Dusche und die anderen  Annehmlichkeiten. Wahrscheinlich würde ich es nie über das  Dienstmädchen hinaus schaffen.


BS: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Lynn Raven: Das war von Anfang an Leidenschaft, denn ich wollte immer  irgendetwas mit Büchern machen und dann eigentlich als Lektorin  arbeiten. Weil ich keine feste Stelle bekommen habe, habe ich  freiberuflich gearbeitet und bin über diese Arbeit dann irgendwann zum  Schreiben gekommen. Beim Schreiben selber habe ich schließlich Blut  geleckt.

BS: Wie entwickeln Sie Ihre Geschichten und wovon werden Sie dabei inspiriert?

Lynn Raven: Zuerst tauchen die Figuren in meinem Kopf auf und dann  entwickeln sich die Ideen und Hintergründe. Letztendlich kann mich alles  inspirieren. Einmal zum Beispiel habe ich einen wissenschaftlichen  Artikel über Höhlenmenschen gelesen und dabei die Idee für ein Buch  gehabt. Aus den zehn Zeilen des Artikels ist dann ein ganzer Roman  geworden.

BS: Haben Sie schon einen genauen Plan, bevor Sie anfangen zu schreiben?

Lynn Raven: Ja, ich habe einen Plan, bevor ich mit dem Schreiben  anfange. Aber beim Schreiben selbst entwickeln sich die Figuren immer  weiter und es tun sich neue Abgründe auf.

BS: Schreiben Sie Ihre Bücher der Reihenfolge nach oder in einzelnen Szenen?

Lynn Raven: Normalerweise schreibe ich der Reiherfolge nach. Das ist  für mich einfacher, weil ich so nicht das ganze Buch korrigieren muss,  wenn ich noch etwas am Inhalt ändere.

BS: Sie schreiben zum Teil unter einem Pseudonym. Denken Sie,  dass sich Ihr Schreibstil verändert, wenn Sie unter einem anderen Namen  schreiben?

Lynn Raven: Ich denke nicht. Ich glaube, dass sich mein Stil ändert,  je nachdem, was für ein Buch ich schreibe, aber das solltet Ihr besser  meine Leser fragen.

BS: Wie denken Sie sich Ihre Charaktere aus? Haben sie zuerst Namen oder Eigenschaften?

Lynn Raven: Meine Figuren sind einfach irgendwann da.

BS: Was ist Ihr weiblicher Lieblingscharakter aus Ihren Büchern?

Lynn Raven: Ich glaube, das ist Rosa, der gute Geist aus „Blutbraut“.

BS: Wie stellen Sie die Schauplätze Ihrer Bücher zusammen?

Lynn Raven: Normalerweise ergeben sie sich aus der Handlung.

BS: Haben Sie reelle Gebäude im Kopf, wenn Sie die Häuser in Ihren Büchern erschaffen?

Lynn Raven: Ich recherchiere, wie Häuser dieser Art oder in dieser  Gegend aufgebaut sind. Und erfinde dann auf dieser Basis neue Gebäude.

BS: Reisen Sie viel für Ihre Recherchen?

Lynn Raven: Normalerweise fehlt mir dafür die Zeit.

BS: Bleiben Sie beim Schreiben manchmal stecken?

Lynn Raven: Oh ja das passiert ziemlich oft, aber bisher bin ich immer noch weitergekommen.

BS: Und was machen Sie in diesen Fällen?

Lynn Raven: Meistens rufe ich erst einmal meine Lektorin an und wir  versuchen, gemeinsam einen Ausweg zu finden. Meistens erkläre ich ihr  meine Probleme und dadurch lösen sie sich oft schon.

BS: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wenn Sie schreiben?

Lynn Raven: Nach dem Aufstehen und Frühstücken gehe ich mit meinem  Hund spazieren und dann setze ich mich an meinen Laptop und schreibe.

BS: Und Sie schreiben dann den ganzen Tag?

Lynn Raven: Zwischendurch muss der Hund noch mal Gassi gehen, aber sonst schreibe ich schon den ganzen Tag, wenn es gut läuft.

BS: Was machen Sie, wenn Sie nicht schreiben?

Lynn Raven: Ich versuche zu lesen und mich zu entspannen.

BS: Was macht Ihnen mehr Spaß, Lesen oder Schreiben?

Lynn Raven: Ich schreibe lieber.

BS: Würden Sie jetzt etwas an einem Ihrer Bücher ändern, wenn Sie könnten?

Lynn Raven: Ich glaube nicht.

BS: Sie haben jetzt auch ein Buch für Erwachsene geschrieben, was macht Ihnen mehr Spaß?

Lynn Raven: Im Erwachsenenbereich sind die Grenzen anders, aber mir  macht beides gleich viel Spaß. Vor allem, weil auch meine Jugendbücher  im Moment schon relativ erwachsen sein dürfen.

BS: Was möchten Sie erreichen, wenn Sie ein Buch schreiben?

Lynn Raven: Ich möchte eine Geschichte erzählen und den Leser in eine  Welt mitnehmen, und ich möchte den Leser auch von dieser Welt, die  nicht ganz unserer Realität entspricht, träumen lassen.

BS: Haben Sie schon ein neues Projekt in Angriff?

Lynn Raven: Ja, wir arbeiten daran.

BS: Dürfen Sie uns schon etwas darüber verraten?

Lynn Raven: Nein, das darf ich leider nicht.

BS: Woran denken Sie, wenn Sie den Namen „Blaue Seite“ hören?

Lynn Raven: Blaue Seite hat etwas Trauriges, Niedergeschlagenes, aber  es könnte auch ein leeres Blatt Papier sein, das darauf wartet,  beschrieben zu werden.

BS: Vielen Dank für das Interview.

RedakteurRedakteur: Caroline
Titel von Raven, Lynn
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