• Nick Norah - Soundtrack einer Nacht von Rachel Cohn
Interview

Interview mit Rachel Cohn und David Levithan

Per E-mail haben Lina-Marie Ostertag und Kim Baschant ein Interview mit  den Autoren Rachel Cohn und David Levithan geführt. Die beiden haben  unteranderem "Nick&Norah – Soundtrack einer Nacht" und "Dash&Lilys Winterwunder" zusammen geschrieben.

Wie kam Ihre Zusammenarbeit zustande?

COHN: Ich hatte die Idee zu einem Buch, das abwechselnd aus der Sicht
eines Jungen und eines Mädchens erzählt wird. Dies würde besser
funktionieren, so dachte ich, wenn der Teil des Jungen von einem Man
geschrieben wird. David und ich waren Freunde und da ich ein Fan von
seinen Texten war, fragte ich ihn. So wurde „Nick & Nora – Soundtrack
einer Nacht“ geboren. Danach blieb David einfach nichts anderes übrig,
als mit mir zusammenzuarbeiten.

LEVITHAN: Was eigentlich gar nicht schlimm ist.

Ist es nicht schwer, ein Buch zusammen zu schreiben? Wie behalten Sie
die Kontrolle über die Charaktere und die Handlung?

COHN: Es ist ungewöhnlich einfach für uns. Jede Zusammenarbeit ist für
alle Beteiligten anders, aber unsere hat sehr gut funktioniert. Wir
beginnen mit einem Konzept. Daraufhin schreibt einer von uns ein
Kapitel und schickt es dem anderen zu. Der beginnt dann dort
weiterzuschreiben, wo aufgehört wurde. Wir planen nicht sehr viel im
Voraus oder reden darüber während der Arbeit, was meiner Meinung nach
die spontanen Ideen in unseren Werken fördert.

LEVITHAN: Die Kontrolle über die eigenen Kapitel zu haben  ist der Schlüssel, weil wir Teile haben, die wir allein schreiben. Diese  zu teilen macht den Spaß aus.

Was sind die positiven und negativen Aspekte der Zusammenarbeit?

COHN: Positiv- ein halbes Buch zu schreiben ist einfacher als ein
ganzes. Und es macht mehr Spaß. Negativ- ergibt sich aus dem
Positiven. Alleine zu schreiben nach einer Zusammanarbeit erinnert
einen daran, wie schwer schreiben eigentlich ist. Daher macht es auch
nicht so viel Spaß.

LEVITHAN: Ich sehe das genauso.

Beginnen Sie mit der genauen Planung einer Geschichte oder fangen Sie
einfach an zu schreiben?

COHN: Wir haben eine vage Idee, aber meist schreiben wir einfach und
beobachten, wie sich die Geschichte entwickelt. Wir genießen es,
mitzuverfolgen wohin der Andere die Geschichte führt- normalerweise in
eine Richtung, die man nicht erwartet hätte.

LEVITHAN: Für Dash & Lily hatte Rachel die Idee einer  Katz-und-Maus-Spiel-Romanze durch New York City. Das war der Grundstein.  Dann hab ich mich dazu entschieden, die verschiedenen Details  hinzuzufügen: Die Jahreszeit und wer Dash ist, in meinem ersten Kapitel.

Musik spielt eine wichtige Rolle in allen Ihren Büchern. Ist es in
Ihrem Alltag auch so?

LEVITHAN: Oh ja!

COHN: Ich denke man kann sagen, dass wir beide  stets einen Soundtrack
im Kopf haben. Normalerweise sind unsere CD-Spieler immer an.

Wie werden die Playlisten der Bücher zusammengestellt?

COHN: Es ist eine Kombination aus der Musik, die wir mögen, etwas
Musik, die wir nicht mögen.  Größtenteils sind es aber bloß Lieder,
die in die Stimmung der Texte passen.

LEVITHAN: Es ist ein Spaß, zu sehen, welche Lieder der  andere einem vorsetzen wird. Das Schlimmste war Dash und Lily, weil ich  wirklich, wirklich keine Weihnachtmusik abkann. Aber es war nunmal die  Saison.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, kleine Zeichen und Symbole in den
Text von Naomi & Ely- Die Freundschaft, die Liebe und alles
dazwischen einzubauen?

 LEVITHAN: Das war alles Rachel.

COHN: Wie es so häufig beim Schreiben eines Romans ist, war er keine
bewusste Entscheidung Symbole zu verwenden. Sie begannen einfach in
Naomis Erzählteil aufzutauchen und erschienen uns passend zu ihrer
Stimme und Einstellung. Das gefiel uns.

Gibt es einen besonderen Grund, warum in Ihren Büchern immer
homosexuelle Jugendliche auftauchen?

COHN: Das liegt ganz einfach daran, weil homosexuelle Jugendliche auch
im echten Leben auftauchen.

LEVITHAN: Und sie sind meistens Leute, mit denen man eine schöne Zeit verbringen kann.

Die Nacht, die Nick und Norah erleben, ist gleichzeitig wundervoll und
verrückt. Haben Sie schon einmal so eine Nacht erebt?

COHN: Ich habe schon einige Nächte in NYC durchgemacht, aber keine
davon war so wild und verrückt wie die von Nick und Norah. Darum kann
es so Spaß machen so befriedigend sein Romane zu schreiben. Man kann
seine eigenen Erfahrungen nehmen und sie viel besser und interessanter
machen.

LEVITHAN: Jede verdammte Nacht.

Haben Sie Vorbilder aus dem wahren Leben, die in Ihren Büchern auftauchen?

COHN: Ich versuche meine Charaktere nicht nach „echten“ Menschen zu
gestalten. Ich möchte, dass sie eigene Personen sind. Vermutlich
bevorzugen das auch die Menschen aus meinem Leben.

LEVITHAN: Während ich mit Rachel Nick & Norah  geschrieben habe, habe ich mit meinem Freund Nick zusammengelebt. Das  war sehr verwirrend. Aber der echte Nick und die Figur Nick sind  vollkommen verschieden.

Gibt es Seiten in Ihrem Leben, die die Abenteuer in New York beeinflussen?

COHN: David und ich sind verrückt nach New York und wir genießen es
mit dieser Liebe in unseren Büchern zu spielen. So lieben wir beide
zum Beispiel genau wie Dash und Lily den „The Strand Bookstore“.

Ist es Ihnen wichtig, dass alle ihre Bücher in New York spielen?

LEVITHAN: Ich weiß nicht, ob es uns wichtig ist. Es macht  einfach Spaß, unsere Stadt auf diese Weise zu entdecken. Und  verschiedene Teile der Stadt in verschiedenen Büchern unter die Lupe zu  nehmen.

Wie schaffen Sie es, so viele unterschiedliche Charaktere zu erschaffen?

COHN: In meinem Kopf sind so viele Stimmen, dass über sie zu schreiben
die einzige Möglichkeit ist nicht komplett überzuschnappen.  Schreiben
ist meine Kontrolle für meine geistliche Gesundheit.

LEVITHAN: Und es gibt so viele unterschiedliche Personen in unseren Leben.

Denken Sie, dass die Charaktere aus den verschiedenen Büchern sich
verstehen würden? Zum Beispiel Naomi und Norah?

COHN: Ich liebe diese Frage und denke viel darüber nach. Meiner
Meinung nach sind Naomi, Norah und Lily sehr unterschiedliche Typen.
Wahrscheinlich würden sie zunächst annehmen, dass sie sich nicht
mögen. Aber sobald sie sich kennenlernen würden,  würden sie sich wohl
sehr gern haben.  Doch der erste Eindruck könnte sehr einfach dieses
Potential zerstören.

LEVITHAN: Mir wurde diese Frage noch nie gestellt! Ich  glaube, dass Nick und Dash sich verstehen würden. Aber ich weiß nicht,  was sie von Ely halten würden.

Was verbinden Sie mit einer Blauen Seite?

COHN: Ich bin mir nicht genau sicher, was das bedeutet. Aber so wie
ich das verstehe, hat die beste Seite  normalerweise immer etwas mit
Schokolade zutun.

LEVITHAN: Ich hab jetzt einen Ohrwurm von ‚Mr. Brightside‘ von The Killers. Also denke ich mal, ist das meine Assoziation damit.

RedakteurRedakteur: Lina, Kim
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