Alles Regal

Jugendclub des Theater Lübeck glänzt mit Buchinszenierung

Als die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen das Junge Studio betreten, ist von Nervosität keine Spur zu sehen. Die Totenstille, die sich im Raum breitgemacht hat, zeugt von der Spannung des Publikums. Worauf hat es sich hierbei eingelassen?

Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Roman „Nichts was im Leben wichtig ist“ von der dänischen Autorin Janne Teller.

Ausgangspunkt der Handlung ist die Mitteilung des Jungen Pierre Anthon an seine Mitschüler, dass nichts im Leben etwas bedeuten würde und dass es sich deshalb auch nicht lohnen würde, irgendetwas zu tun. Von diesen Behauptungen aus dem Konzept gebracht, versuchen die Anderen etwas zu finden, das von Bedeutung ist, und damit Pierres Ansichten zu wiederlegen. Diese Suche stellt sich jedoch als wesentlich komplexer heraus als gedacht. Die Jugendlichen werden immer weiter an ihre Grenzen geführt und ihre Sicht der Dinge wird ins Wanken gebracht.

Im Jungen Studio wird aus der Suche ein Erlebnis, bei dem der Zuschauer die Schauspielertruppe ergriffen begleitet.

Trotz rotem Faden, der durch die Romanvorlage geliefert wurde, wirkt die ganze Produktion unkonventionell und frei. Die Darsteller haben durchaus die Möglichkeit zu improvisieren und sich schauspielerisch auszutoben. Das Resultat dessen ist überraschend souverän und beeindruckend. Nach und nach wird man von ihnen in den Bann gezogen, dem man sich spätestens dann nicht entziehen kann, wenn sie selbstbewusst und gekonnt mit dem Publikum agieren. Requisiten, Musik und Licht helfen weiterhin die ungewöhnliche Atmosphäre zu intensivieren.

Viele Ideen kommen in dieser Produktion zusammen und doch hat man es geschafft, eine gute Balance zwischen Theaterstück und Buch zu erzielen. Durch die Inszenierung wird in Form des Romans vorliegende Material nur noch potenziert.

Das philosophische Abenteuer wird durch das Herzblut, das in die Aufführung geflossen ist, zu einem persönlichen. Der mitgerissene Zuschauer wird erst dann los gelassen, wenn er sich selbst die Frage stellen muss, was für ihn von Bedeutung ist. Eine Frage, die ihn so schnell nicht wieder verlassen wird.

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