Eingepackt oder doch lieber ganz "nackt"?
Kennt ihr das? Wenn ihr in den Buchladen geht und durch die Regal schaut und nach einem Buch Ausschau haltet? Euer Blick schweift so lange darüber, bis er an einem ganz bestimmten Cover hängen bleibt. Dieses Cover. Es ist vielleicht mit einem wundervollem Muster oder zarten Symbolen oder eine einfache Schlichtheit. Nur durch dieses Cover werdet ihr dazu verleitet, das Buch aus dem Regal zu ziehen. Und dann ganz plötzlich: stockender Atem, aufsteigende Hitze. Irgendetwas ist gerade runtergefallen, irgendetwas aus dem Buch. Zögernd geht euer Blick zu Boden und entgegen schaut euch dieses umwerfende Cover aus dem Regal. Die Gedanken beginnen in eurem Kopf immer wieder zu kreisen: "Habe ich das Buch gerade kaputt gemacht?" Zaghaft umfasst ihr die Außenseite des Buches in eurer Hand und stellt fest, dass keine Außenseite vom Buch fehlt. Mutig schaut ihr in eure Hände und euch blickt ein blankes Buch entgegen. Die blaue Farbe sticht in euer Auge. In euren Händen haltet ihr das entblößte Buch losgelöst von seinem Umschlag. Wie eine Puppe, der man ihr Kleid ausgezogen hat. Schnell kniet ihr euch zu Boden und hebt den Umhang des zarten Buches auf und wickelt es wieder in seine schützende und verzaubernde Hülle und wie von Geisterhand werdet ihr wieder in seinen Bann gezogen und seid wieder ganz fokussiert auf das bezaubernde Cover.
Ist das denn jetzt richtig? Oder doch lieber ein Buch, dass keinen Schnick-Schnack hat, keinen Umschlag?
Diese Frage ist keine, die eine eindeutige Antwort parat hält - woher ich das weiß? Nicht nur ihr mögt euch Gedanken darüber machen, was das Richtige für euch ist, auch hier bei uns ist es gerne das Thema Nummer 1 auf der Diskussionsliste.
Dieser tolle Umschlag, der das Buch doch noch mehr schützt und zudem noch ein so schönes Lesezeichen bietet, sei doch gar nicht mit dem klassischen Buch ohne einen solchen klasse Umschlag zu vergleichen. Aber dieser Umschlag sei doch so nervig, immer rutscht er runter und wird schmutzig und abmachen könne man ihn ja nicht, denn dann sei der Zauber dahin, das Buch verliere seinen Glanz und sei entblößt. Außerdem suche man sich ja so gerne ein Lesezeichen aus und selbst, wenn man das nicht wollen würde, gibt es immer noch Bücher mit einem lockerem Klappentext, ganz ohne diesen törenden Umschlag.
Genau das sind unsere Diskussionen. Die Argumente fliegen durch die Luft und die Spannung steigt mit jedem Wort. Es ist so, als wäre die Diskussion auf einem Berg und steigt immer weiter nach oben, die Luft wird immer dünner, die Argumente weniger und viel detaillierter, das Gespräch hitziger. Und dann ist man angelangt an der Spitze, am Gipfel. Das große Finale, der letzte Knall, der Entschluss fällt: Der Entschluss ist, dass es keinen Entschluss gibt. Jeder bleibt bei seiner Meinung, die wenigsten haben sie geändert und alle Vor- und Nachteile sind miteinander vergleichen und gegeneinander abgewogen.
Wie ist das bei euch? Was ist für euch das Richtige?
Der umwerfende Umschlag für ein Buch mit perfektem integriertem Lesezeichen?
Das Buch, ohne viel Zusatz, ohne rutschenden Umschlag und dafür mit viel Freiheit zur Wahl eines Lesezeichens?
Oder doch lieber das Buch mit lockerem Klappentext als Lesezeichen?
Sagt uns, was ihr denkt! Vielleicht könnt ihr uns ja helfen, die Frage zu beantworten, was die beste Umsetzung für ein Buch ist!
Und damit verabschiede ich mich und bis bald.
Eure Leonie