Vortrag via Ferngespräch

Im Rahmen des Norddeutschen Leseförderkongresses hatten wir die Möglichkeit einen Vortrag der Referentin Muy-Cheng Peich über die Arbeit der "Bibliothekare ohne Grenzen zu hören.

1.Norddeutscher Lesefoerderkongress Buecherpiraten e.V. Luebeck,

803 km Luftlinie trennen Lübeck und Paris. Und auf Grund eines Streiks standen diese nun zwischen der Referentin Muy-Cheng Peich und den Bücherpiraten. Doch dank Skype waren sie und besonders der Vortrag deutlich zu verstehen: Bibliotheken sind wichtig. Egal wo. Egal wann, denn weltweit haben 250 Millionen Kindern keinen Zugang zu Schulen. 800 Millionen Menschen leben noch immer in extremer Armut und nur 43% der Weltbevölkerung sind mit dem Internet verbunden. Besonders in kriegsgeschädigten, verarmten Ländern oder auch in Flüchtlingsunterkünften haben Menschen oft keinen Zugang zu Informationen, die ihnen helfen könnten, ihre Situation zu verstehen und ihre Gesellschaft neu aufzubauen.

Bei all diesen Problemen setzen die Bibliothekare ohne Grenzen an. Um eine langfristige Verbesserung zu gewährleisten, hat die Organisation einige Medien entwickelt, die schnellen und unkomplizierten Zugang zu Informationen ermöglichen sollen.

Die erste Erfindung, die Frau Peich uns vorstellte, war die Ideen-Box. Eine Box, die platzsparend und stabil die wichtigsten Funktionen einer Bibliothek erfüllen soll. Dazu ist diese große Box in vier kleinere unterteilt, von denen jede möglichst eine Funktion abdeckt. So ermöglicht die erste ihren Nutzern, sich mit dem Rest der Welt zu verbinden, indem sie eine Internetverbindung sowie die nötigen Endgeräte bereitstellt. Die zweite Box soll das Lernen unterstützen und beherbergt dazu sowohl digitale, als auch analoge Bücher. Die dritte Box ist für Spiel und Spaß zuständig und hat dazu einen Fernseher, Dokumentationen und Filme, sowie Brett- und Video-Spiele. Die vierte und letzte Box fördert die Kreativität mit Kameras, Bearbeitungsprogrammen und Malsachen.

Die zweite Erfindung ist das KOOMBOOK. Dieses soll den Menschen Zugang zu Büchern, News, Apps, Wikipedia offline sowie Unterrichtsmaterial gewährleisten, jedoch alles ganz ohne Internet. Alle Daten werden auf das KOOMBOOK geladen und regelmäßig erneuert, um so auch in isolierten Regionen Zugang zu Informationen zu ermöglichen.

Damit überwinden die Bibliothekare nicht nur die Grenzen der Länder, sondern versuchen auch zerklüftete Gesellschaften wieder zu vereinen und die Grenzen der Religionen und Kulturen einzureißen. Denn dabei ist es egal, woher die Menschen kommen, wie alt sie sind und ob oder welchen Schulabschluss sie haben. Diese Erfindungen sollen ihnen einen Ort der Sicherheit, des Zusammenhalts und der Gemeinschaft bieten.

Doch Bibliotheken sind überall von Bedeutung. Manche Leute, so Muy-Cheng Peich, seien vielleicht der Meinung, dass Bibliotheken jetzt, im Zeitalter der unbegrenzten Informationen an Relevanz verlieren würden, doch eine Bibliothek sei mehr, als nur ein Ort der Information. Sie sei ein Knotenpunkt der Gesellschaft und ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Entwicklung.


Die Organisation wurde 2005 gegründet und verzeichnet mittlerweile weltweit 1 Million Besuche in den Ideen Boxen, mehr als 200 installierte Koombooks und mehr als 5000 international trainierte Bibliothekare. Das klingt doch nach einem guten Erfolg und wir wünschen natürlich auch weiterhin alles Gute!

RedakteurRedakteur: Kathrin
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