Warten, warten, warten.

Das kennt doch jeder: Man wartet auf ein neues Buch seines Lieblingsautoren oder auf den nächsten Teil einer Fortsetzungsgeschichte oder oder oder. Egal, worauf man wartet - vielleicht sogar auf alles gleichzeitig -, es scheint einem immer unerträglich. So können zwei Monate wie ein ganzes Jahr wirken; die Ungeduld verlangsamt den Fluss der Zeit.

Womöglich ging es den restlichen Redakteuren der Blauen Seite genauso, als sie darauf warten mussten, dass ich endlich diese Kolumne schreibe.
Und das ist auch verständlich, immerhin habe ich zwei Monate dafür gebraucht. Warum? Weil ich keine Antwort zu dieser Frage gefunden habe: Was schreibt man in einer Kolumne über Literatur und Bücher?
Jetzt ist das Thema ,,warten". Auch ich warte. Zum Beispiel auf den neuen Band der Rachel-Morgan-Reihe von Kim Harrison, der im März erscheint. Immerhin will ich wissen, wie es weitergeht. Das ist wie eine nahezu endlose Qual. Aber manchmal denke ich, dass diese Qual gerade das ist, was den Reiz einiger Bücher ausmacht. Da ist die Spannung, der Wunsch, endlich in der Geschichte fortzuschreiten ... Wenn ich dann endlich das Buch in den Händen halte, ist das für mich ein schönes Glücksgefühl. Selbst wenn das, was da drin steht, enttäuschend ist, kann man den Thrill des Wartens nicht vergessen.
Das ist wohl auch der Grund, warum ich einem folgenden Band dieselbe Aufmerksamkeit schenke. Eigentlich will ich das gar nicht, denn wer will schon auf ein enttäuschendes Buch warten? Also nehme ich mir vor, es nicht zu tun. Aber kann ich das? Wohl kaum.
Und so beginnt das Warten von Neuem. Ich weiß, dass ein ganzes Jahr vor mir liegt. 365 Tage. Das klingt wie eine unendliche Zeitspanne. So betrachtet, sieht man die Qual des Wartens ganz deutlich vor seinem inneren Auge, viel deutlicher noch als den Thrill. Denn den bemerkt man erst ganz zuletzt. Und wenn ich ihn nicht bemerke, so kann ich mich wenigstens an ihn erinnern, ihn erwarten. Ich weiß, das er kommen wird, weil ich mir mit dem Erscheinungstermin ein Ziel gesetzt habe, das sich verwirklicht.
Das ist doch ein tolles Gefühl, diese Gewissenheit. Vielleicht geht es euch ja genauso.

Zwei büchervolle Wochen wünsche ich euch.


Saskia Klaus, April 2010

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