Der Kinderdieb
Der Kinderdieb
30. September 2010
von Bona
4 Sterne
Bona Jahrgang 1993 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Vergesst, was ihr bisher von Peter Pan zu wissen geglaubt habt.
Vergesst alles!
Denn hier kommt der neue Peter Pan, der euch allen den Atem aus der Luft schnappen und euch mit golden Augen, feuerroten Haaren und Sommersprossen im Gesicht in sein aufregendes Reich entführen wird.
 
Er sucht sie sich in New York. Verlassene, traurige, verzweifelte,  misshandelte, einsame, hilflose Kinder und Jugendliche. Er spürt sie auf  und freundet sich mit ihnen an. Dann nimmt er sie mit. Durch den Nebel  auf die geheimnisvolle Insel Avalon. Nicht alle überleben sie den Weg  dorthin und diejenigen, die es schaffen, sterben troztdem.  Wahrscheinlich. Denn es herrscht Krieg. Ein Kampf, der bereits seit  hunderten von Jahren andauert zwischen dem Kapitän mit seiner  Mannschaft, welche auf der Insel gestrandet sind, und dem Teufelsclan,  dessen Anführer Peter ist. Die Kinder kämpfen gegen ihren größten Feind,  gegen die Krankheit, welche keine Magie heilen kann: Erwachsene.

Nick ist einer der Auserwählten. Er folgt Peter durch den Nebel  hindurch und findet sich in einer fantastischen Welt wieder, die so nah  an seiner grenzt und doch so anders ist. Dort sieht er sich vor die Wahl  gestellt, ob er sich Peter und dem Teufelsclan anschließen wird oder  nicht. Denn nicht alle Taten Peters sind moralisch vertretbar und in  Nick wachsen Zweifel und Fragen, die sich nicht so einfach ignorieren  lassen. Doch die Zeit drängt und er muss sich entscheiden, denn es gibt  keinen Weg zurück…

Auszug aus dem Text: 

Und da war er. Mit nichts außer seinem langen Messer und  blitzenden Zähnen und Augen stieß er zwischen die Bestien. Er war nie  länger als eine Sekunde an einem Ort, während er schlitzte und brüllte,  stach und heulte. Die Monster stoben auseinander, um seinen  funkensprühenden Augen und seinem entsetzlichen Grinsen zu entkommen.  (…)
>>TEUFEL ZU MIR!<<, schrie Peter.  Die Teufel begannen breit zu grinsen. Sie beantworteten seinen Ruf mit  wildem Geschrei und attacktierten die zurückweichenden Barghests. Die  Tierhorde ließ von ihnen ab und ergriff die Flucht. Es sah aus, als ob  die Geschöpfe einfach wieder mit dem Nebel verschmolzen.  >>JETZT!<<, schrie Peter. >>NEHMT DIE KINDER, WIR  VERSCHWINDEN!<< Peter und Sekeu hoben Grille auf und legen sie über Peters Schulter.  Dirk packte Danny bei den Armen, Flitz nahm seine Beinde, und Blutrippe  legte einen Arm um Nick, um ihn mitzuziehen. Eilig liefen sie den Pfad  zurück.  >>Peter.<< Durch den Nebel drang ein Flüstern, das ihnen das Blut in den Adern  gefrieren ließ. Nick spürte den Namen bis ins Mark.  Dort, direkt vor ihnen, versperrte eine einzelne schattenhafte Gestalt  den Weg. 

Einfach genial!
Die moderne Version von Peter Pan ist Brom so unfassbar gut gelungen,  dass die neue Interpretation, die an James M. Barrie Meisterwerk  angelehnt ist, sich mit dem Original durchaus vergleichen kann – wenn es  dieses nicht sogar vielleicht übertrifft. Die Geschichte ist brutaler,  an unsere heutige Zeit angepasst und unglaublich kreativ. Peter Pan ist  hier eine vielschichtigere Gestalt, als wir ihn zum Beispiel aus der  Disney-Verfilmung kennen. Genauso wunderbar, mutig und mit einem starken  Loyalitätssinn seiner Bande gegenüber, doch weitaus gefährlicher,  spannender und aufregender als sein Vorgänger. Er ist also sozusagen die  Peter Pan Version für Jugendliche (ab 14), ohne jedoch etwas von seiner  Magie zu verlieren. Zudem verstärkt der Autor die Situation der  Erwachsenen und Kinder noch, indem es genau diejenigen sind, welche  zwischen diesen beiden Welten stehen, die in diesem Buch vor allem durch  Nick besondere Erwähnung finden.
Geschickt verknüpft Brom auch die Welten von Peter Pan und Avalon zu  einem glaubhaften Gebilde, dessen neue Grenzen er bis zum Letzten mit  seiner unausschöpflichen Fantasie strapaziert. Besondere Beachtungen  finden auch die farbigen Bilder in der Mitte des Buches und die  schwarz-weißen am Anfang jedes Kapitels. Sie sind vom Autor selber  gezeichnet und so wunderschön, dass es einem sogar passiert, bei ihrem  Anblick das Weiterlesen zu vergessen. Alleine deshalb lohnt es sich  schon, dieses Buch zu lesen.
Wer immer noch Angst hat, dass die uns allen so bekannte Peter Pan  Geschichte durch dieses Buch verunstaltet wird, sei beruhigt. Der eine  Peter Pan schließt den anderen keineswegs aus. Und irgendwo gibt es  bestimmt einen Peter Pan in Nimmerland… – und auf Avalon.

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