„Sieht aus wie ein riesiger Friedhof.“
„Das macht es leichter es zu vergessen, das man da mal gelebt hat“, meinte Aidan.
„Ja“, stimmte Lucy nachdenklich zu. „Ich hatte es schon fast vergessen.“
In der unmittelbaren Zukunft hat eine tödliche Krankheit die Menschheit beinahe ausgerottet und nur noch weniger als ein Prozent der ursprünglichen Bevölkerung übriggelassen. Warum die Überlebenden gegen den Virus resistent sind, weiß niemand. Die sechzehnjährige Lucy hat als einzige ihrer Familie die Krankheit überstanden und schlägt sich jetzt ganz alleine zwischen den verwilderten Ruinen New Yorks durch. Sie jagt, stellt Fallen auf, baut einen Unterschlupf und verdrängt alle Gedanken und Erinnerungen an die Zeit, in der alles noch anders war und es Duschen, Elektrizität, Schule, Jahreszeiten und vieles andere gab.
Eines Tages wird sie von wilden Hunden verfolgt und von Aiden gerettet. Es ist seit über einem Jahr das erste Mal, dass sie wieder Kontakt zu einem anderen Menschen hat und sie begegnet ihm voller Misstrauen und Angst. Denn es gibt außer den Gefahren des unberechenbaren Wetters und den Tieren noch die Sweepers – in weiße Schutzanzügen gekleidete und mit Elektroschockern bewaffnete Menschen, die ohne Vorwarnung auftauchen und wahllos Kinder und Erwachsene auf Roosevelt Island entführen, wovon sie niemals wiederkommen. Doch schnell fasst sie Vertrauen zu Aiden und schließt sich der kleinen Gemeinschaft Überlebenden an, die versuchen, wieder einen normalen Alltag zu erschaffen. Der Frieden währt jedoch nicht lange, denn ständig tauchen die Sweepers auf und verbreiten Chaos und Schrecken. Und bald kommt Lucy der verängstigende Gedanke, dass sie hinter ihr her sind…
Textstelle:
„Lehn dich zurück“, meinte Aiden. Er war so still gewesen, dass Lucy schon gedacht hatte, er sei eingeschlafen. Wütend sah sie ihn an. „Eine Weile werden wir hier noch festsetzen“, stellte er fest und rappelte sich hoch. Er stand jetzt auf dem Ast, hielt sich perfekt im Gleichgewicht und streckte ihr seine Hand entgegen. Unten, am Boden, drehten die Hunde schon wieder durch. Sie sprangen in die Höhe und kratzten am Baumstamm.
„Oh nein …“, Schon bei dem Gedanken, sich zu bewegen, wurde Lucy ganz schummerig.
„Ich will dir etwas zeigen. Da oben“, sagte Aidan und änderte ohne Mühe und ohne sich festhalten zu müssen, seine Position auf dem Ast. Er trug bunt bemalte Basballschuhe und seine Füße schienen die Baumrinde geradezu greifen zu können. Lucys schwere Stiefel hingen wie Gewichte an ihren Füßen. Ihre verletzte Hand schmerzte entsetzlich, als sie sie versuchsweise schloss.
„Angst?“, fragte er.
Sie stellte sich vor, wir sie ihn hinabstieß oder ihm die Beine wegtrat.
„Ich doch nicht“, antwortete sie und biss die Zähne zusammen.
Ein klassisches Weltuntergangsbuch, wie sie in letzter Zeit immer häufiger erscheinen. „Ashes, Ashes“ stellt eine sehr authentische Dystonie dar, mit einem männlichen Hauptcharakter, der sofort Interesse weckt. Besonders gefallen hat mir der Anfang des Buches, indem Lucys einsamer Überlebenskampf erschreckend realistisch beschrieben ist. Für vier Sterne müssten die Fortsetzungen mich aber erst einmal überzeugen.