Vergesst, was ihr bisher von Peter Pan zu wissen geglaubt habt.
Vergesst alles!
Denn hier kommt der neue Peter Pan, der euch allen den Atem aus der Luft schnappen und euch mit golden Augen, feuerroten Haaren und Sommersprossen im Gesicht in sein aufregendes Reich entführen wird.
Er sucht sie sich in New York. Verlassene, traurige, verzweifelte, misshandelte, einsame, hilflose Kinder und Jugendliche. Er spürt sie auf und freundet sich mit ihnen an. Dann nimmt er sie mit. Durch den Nebel auf die geheimnisvolle Insel Avalon. Nicht alle überleben sie den Weg dorthin und diejenigen, die es schaffen, sterben troztdem. Wahrscheinlich. Denn es herrscht Krieg. Ein Kampf, der bereits seit hunderten von Jahren andauert zwischen dem Kapitän mit seiner Mannschaft, welche auf der Insel gestrandet sind, und dem Teufelsclan, dessen Anführer Peter ist. Die Kinder kämpfen gegen ihren größten Feind, gegen die Krankheit, welche keine Magie heilen kann: Erwachsene.
Nick ist einer der Auserwählten. Er folgt Peter durch den Nebel hindurch und findet sich in einer fantastischen Welt wieder, die so nah an seiner grenzt und doch so anders ist. Dort sieht er sich vor die Wahl gestellt, ob er sich Peter und dem Teufelsclan anschließen wird oder nicht. Denn nicht alle Taten Peters sind moralisch vertretbar und in Nick wachsen Zweifel und Fragen, die sich nicht so einfach ignorieren lassen. Doch die Zeit drängt und er muss sich entscheiden, denn es gibt keinen Weg zurück…
Auszug aus dem Text:
Und da war er. Mit nichts außer seinem langen Messer und blitzenden Zähnen und Augen stieß er zwischen die Bestien. Er war nie länger als eine Sekunde an einem Ort, während er schlitzte und brüllte, stach und heulte. Die Monster stoben auseinander, um seinen funkensprühenden Augen und seinem entsetzlichen Grinsen zu entkommen. (…)
>>TEUFEL ZU MIR!<<, schrie Peter. Die Teufel begannen breit zu grinsen. Sie beantworteten seinen Ruf mit wildem Geschrei und attacktierten die zurückweichenden Barghests. Die Tierhorde ließ von ihnen ab und ergriff die Flucht. Es sah aus, als ob die Geschöpfe einfach wieder mit dem Nebel verschmolzen. >>JETZT!<<, schrie Peter. >>NEHMT DIE KINDER, WIR VERSCHWINDEN!<< Peter und Sekeu hoben Grille auf und legen sie über Peters Schulter. Dirk packte Danny bei den Armen, Flitz nahm seine Beinde, und Blutrippe legte einen Arm um Nick, um ihn mitzuziehen. Eilig liefen sie den Pfad zurück. >>Peter.<< Durch den Nebel drang ein Flüstern, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nick spürte den Namen bis ins Mark. Dort, direkt vor ihnen, versperrte eine einzelne schattenhafte Gestalt den Weg.
Einfach genial!
Die moderne Version von Peter Pan ist Brom so unfassbar gut gelungen, dass die neue Interpretation, die an James M. Barrie Meisterwerk angelehnt ist, sich mit dem Original durchaus vergleichen kann – wenn es dieses nicht sogar vielleicht übertrifft. Die Geschichte ist brutaler, an unsere heutige Zeit angepasst und unglaublich kreativ. Peter Pan ist hier eine vielschichtigere Gestalt, als wir ihn zum Beispiel aus der Disney-Verfilmung kennen. Genauso wunderbar, mutig und mit einem starken Loyalitätssinn seiner Bande gegenüber, doch weitaus gefährlicher, spannender und aufregender als sein Vorgänger. Er ist also sozusagen die Peter Pan Version für Jugendliche (ab 14), ohne jedoch etwas von seiner Magie zu verlieren. Zudem verstärkt der Autor die Situation der Erwachsenen und Kinder noch, indem es genau diejenigen sind, welche zwischen diesen beiden Welten stehen, die in diesem Buch vor allem durch Nick besondere Erwähnung finden.
Geschickt verknüpft Brom auch die Welten von Peter Pan und Avalon zu einem glaubhaften Gebilde, dessen neue Grenzen er bis zum Letzten mit seiner unausschöpflichen Fantasie strapaziert. Besondere Beachtungen finden auch die farbigen Bilder in der Mitte des Buches und die schwarz-weißen am Anfang jedes Kapitels. Sie sind vom Autor selber gezeichnet und so wunderschön, dass es einem sogar passiert, bei ihrem Anblick das Weiterlesen zu vergessen. Alleine deshalb lohnt es sich schon, dieses Buch zu lesen.
Wer immer noch Angst hat, dass die uns allen so bekannte Peter Pan Geschichte durch dieses Buch verunstaltet wird, sei beruhigt. Der eine Peter Pan schließt den anderen keineswegs aus. Und irgendwo gibt es bestimmt einen Peter Pan in Nimmerland… – und auf Avalon.