Matilda
Matilda
12. Mai 2020
von Julia
4 Sterne
Julia Jahrgang 2000 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Matilda ist vier, als sie Bücher entdeckt. Ihre Eltern halten nicht viel von ihnen und starren lieber auf den Fernsehbildschirm. Schon bald hat sich Matilda durch die Kinderabteilung der Bücherei gelesen und vergräbt sich stattdessen in Klassikern von Charles Dickens, Ernest Hemingway und vielen weiteren. Noch bevor sie in die Schule kommt, lernt sie, dass gewitzte Streiche viel Einfluss auf Erwachsene haben können.

Als die schließlich in die erste Klasse kommt, stellt ihre Lehrerin Fräulein Honig schnell fest, dass Matilda wahnsinnig klug ist. Doch die Rektorin Frau Knüppelkuh, die Kinder abgrundtief verabscheut, schiebt Matilda lieber alle Streiche in die Schuhe anstatt sie ein paar Klassen überspringen zu lassen. Kein Wunder, wenn sie zum Vergnügen Mädchen an ihren Zöpfen durch die Luft schleudert. Das von Geisterhand umgekippte Glas mit dem Molch ist da noch lange nicht das seltsamste Geschehnis.

Ehrlich gesagt fällt es mir ein bisschen schwer über dieses Buch zu schreiben. Einerseits freue ich mich über die Bücherbegeisterung, die in jeder Seite steckt. Immer wieder habe ich den Eindruck gewonnen, dass ab Matildas Leseliste von Seite 20 bis zum letzten Kapitel eine Leseempfehlung der nächsten folgt. Das hat mich zum Schmunzeln gebracht.

Andererseits jagen mir Matildas Eltern und Frau Knüppelkuh viel Angst ein. Ich bin zwiegespalten, wenn es um dieses Thema geht. Mir gefällt die Darstellung, weil es dem Leser deutlich macht, dass sowohl das offensichtliche Verhalten von Frau Knüppelkuh als auch das weniger ins Auge stechende von den Wurmwalds etwas ist, das verschwinden muss.

Aber es macht mir eben viel Angst. Allerdings gefällt mir wie nicht nur Matilda, sondern auch ihr Schulkameraden Streiche aushecken und kleine Siege über die tyrannische Knüppelkuh feiern. Und trotz allem striezen bleiben sie neugierig und lernbegeistert.

Am meisten mochte ich die Stelle, an der Matilda zum ersten Mal Fräulein Honig besucht und sie ihr ein Gedicht zitiert. Matilda sagt, es klingt wie Musik und Fräulein Honig fürchtet sich einen Teil ihres Wesens preisgegeben zu haben. Beides kann ich sehr gut nachvollziehen.

Auch als Fräulein Honig Matilda fragt, warum sie so gut rechnen kann, und Matilda nur antworten kann, dass das halt nicht so schwer ist, habe ich mich in ihr wieder gefunden. Nicht selten kriege ich schräge Blicke, wenn ich sage das Mathe einfach Sinn macht oder sogar Spaß.

Es ist also ein sehr emotionales Buch, aber voller Wunder und Begeisterung. Zwar musste ich es ein paar Mal kurz zur Seite legen, um tief durchzuatmen, aber das Weiterlesen hat sich gelohnt. Bis zum letzten Satz ein gutes Buch.

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