Jean weiß nicht, wo seine Mutter ist. Ihr Vater spricht nicht über sie und sonst auch niemand anders. Er vermisst sie und klagt sein Leid seiner Nachbarin, einem Mädchen, dass etwas älter ist als er. Sie hat Mitleid mit ihm und trifft sich Tag für Tag mit ihm am Gartenzaun. Und eines Tages dann hat sie eine Postkarte dabei. Sie erzählt Jean, sie sei von seiner Mutter, die gerade eine Weltreise macht. Immer wieder bringt sie Jean Postkarten vorbei und liest sie ihm vor. Dabei berichtet sie ihm über die großen und kleinen Abendteuer, die seine Mutter rund um den Globus erlebt.
Einfühlsam und naiv, ohne je einfältig zu wirken, schildert das Comic die traurige Geschichte des kleinen Jean, der zu jung ist, um zu begreifen, was mit seiner Mutter geschehen ist. Die Bilder sind einfach und erinnern in vieler Hinsicht an ein Bilderbuch und fangen somit die Stimmung ganz wunderbar ein. Die Texte sind kurz und prägnant gehalten. Trotzdem wird durch sie eine lebendige Geschichte erzählt, bei der die Bilder und die Gespräche und Gedanken perfekt miteinander harmonieren und sich ergänzen. Leider ist das Buch etwas kurzweilig, alles in allem reicht es vielleicht für einen gemütlichen Abend vor dem Kamin. Diese Kürze beeinträchtigt jedoch nicht die Gefühle und Emotionen, die durch seine leise und kindliche Melancholie geweckt werden. Alles in allem ist das Comic „Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“ ein schönes und berührendes Comic für einige gemütliche Stunden.