Vertauscht man die Buchstaben von Wingroden wird daraus Nirgendwo.
Besser könnte man das kleine Kaff, in dem Ben festhängt, nicht beschreiben. Er hängt fest, weil seine Mutter als mittelmäßige Sängerin durch Europa tourt. Er hängt fest, weil er sich um seinen senilen Großvater kümmern muss. Er hängt fest, obwohl er doch träumt irgendwann einmal nach Afrika reisen zu können.
Doch dann wird Wingroden plötzlich aufgerüttelt. Maslow, dem quasi das ganze Dorf besitzt, plant, einen UFO-Absturz zu simulieren um Touristen anzulocken.
Kurz darauf taucht Lena auf und Maslow ist fest davon überzeugt, dass sie als Journalistin undercover über das UFO zu berichten. Damit nicht genug. Schließlich passiert noch etwas, mit das verschlafene Nirgendwo nun wirklich niemals gerechnet hätte: Ein Mord.
Dass Bens Leben nicht ganz so verläuft, wie er es sich erträumt hat, spürt man von der ersten Seite an. Mitreißend komisch und gleichzeitig von teilweise bitterer Auswegslosigkeit ist Rolf Lapperts Geschichte. Zwar sind Bens Taten nicht immer hundertprozentig überzeugend. In diesen Momenten ist es, als falle man kurz aus der Handlung heraus. Aber größtenteils macht es so viel Spaß zu lesen, wie Bens Sommer zwischen Absurdität und Herzschmerz schwankt. An manchen Stellen ist das Buch sehr poetisch, sowohl sprachlich als auch von den Bildern, die Lappert skizziert. Ein Großvater, der Zeitschriftschnipsel an die Wände kleistert. Ein Ort, der kurz vor dem Vergessen zu stehen scheint. Diese Momente sammelt man gerne während des Lesens und vergisst sie auch danach nicht.