The Hate U Give
The Hate U Give
28. Dezember 2017
von Kathrin
5 Sterne
Kathrin Jahrgang 2002 Redaktion Lübeck
hat 5 Sterne vergeben

Aiyana, Trayvon, Rekia, Michael, Eric, Tamir, John, Ezell, Sandra, Freddie, Alton, Philando, und jetzt auch noch Kahil...

Starr ist 16, als plötzlich ihre ganze Welt zusammenbricht. Es war schon davor nicht leicht. Zwischen zwei Welten gefangen, mit einem Fuß im Ghetto, ihrem zuhause und dem anderen in der Privatschule, als eine der wenigen Schwarzen, hatte sie immer Probleme sie selbst zu sein. Doch als ihr bester Freund Kahil vor ihren Augen auf offener Straße von einem weißen Polizisten erschossen wird, teilt sich ihre Welt plötzlich in zwei Fronten: 

Die, die Kahil als Gangmitglied und Drogendealer abstempeln und die, die für seine Gerechtigkeit auf die Straßen gehen.

Es passierte nach einer Party. Kahil wollte sie nach Hause fahren, als sie in eine Verkehrskontrolle gerieten. Der Polizist ließ ihn aussteigen und erschoss ihn, als er sich bewegte, um nach Starr zu sehen. Dabei war Kahil unbewaffnet. Doch sowohl Polizei, als auch Medien verschweigen diese Tatsache und reduzieren Kahil einzig auf den Ruf, ein Drogendealer zu sein. Starr will das allerdings nicht auf sich beruhen lassen und steht nun vor einer schweren Entscheidung:

Lässt sie zu, dass die Geschichte verfälscht und der Ruf ihres Zuhauses und besonders ihres besten Freundes durch den Dreck gezogen wird, oder überwindet sie ihre Angst, wendet sich an die Öffentlichkeit und riskiert Massenunruhen und Chaos?


Dieses Buch erzählt eine unglaublich gute und berührende Geschichte, und führt dem Leser gleichzeitig vor Augen, dass es eben genau das nicht ist. Es ist nicht nur eine Geschichte. Und es ist besonders kein Buch, das man einfach weglegt, bevor man sich abwendet und es schließlich vergisst. Es zeigt einem, dass es mit der Gleichberechtigung, besonders in den USA, längst nicht so weit ist, wie man oft meint. Dass Morde durch weiße Polizisten an unbewaffneten Schwarzen noch immer nicht die Aufmerksamkeit und besonders Gerechtigkeit bekommen, die sie verdienen.  Kahil und Starr mögen fiktiv sein, allerdings sind das weder die Ghettos, noch die Drogengangs und am wenigsten Aiyana, Trayvon, Rekia, Michael, Eric, Tamir, John, Ezell, Sandra, Freddie, Alton und Philando, die alle unschuldig Opfer polizeilicher Gewalt wurden. Diese Geschichte hat mich aufgerüttelt und begleitet mich jetzt, ein halbes Jahr später, noch immer. Ich denke, dass es die Kraft hat, viele Menschen auf diese, noch immer bestehenden Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Es geht gar nicht immer nur um solche extremen Beispiele, die doch vergleichsweise selten sind, sondern um Rassismus an sich. Solange eine Gruppe Menschen von einer anderen abgewertet wird, wird es nie Gerechtigkeit geben. 2pac, der in dem Buch eine besondere Rolle einnimmt, schreibt in einem seiner Songtexte: T.H.U.G L.I.F.E

The Hate U give little infants fucks everybody. – Der Hass, den ihr kleinen Kindern entgegenbringt, zerstört jeden. Eine Zeile, die den Titel des Buches bildet und vor allem für Starr von besonderer Bedeutung ist. 

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