Wer heißt denn heute noch Manfred? So lautet der erste Satz des Buches. Und damit ist dann schon fast alles über dieses 150-Seiten-leichte Buch gesagt. Manfred, die Hauptperson, ist angedeutete elf Jahre alt, beherrscht den Sprachschatz eines 16-jährigen, indem er jeden zweiten Satz mit ej oder Mann enden lässt und hat dabei mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen.
Nichts gegen die Themen des Buches - Armut, Mobbing, Kriminalität und Hoffnungslosigkeit unter Jugendlichen - aber die krampfhaft bemühte Authentizität durch einen äußerst umgangssprachlichen Schreibstil ist einfach anstrengend zu lesen.
Ausschnitt aus Und wenn schon!:
„He, Manne! Manne Mannomann, Feigling! Traust du dich nicht, oder was?“ Das ist Finn. Der schon wieder! Ich hab gar nicht gewusst, dass der auch hier ist, am Badesee, aber jetzt kann ich ihn sehen. Er steht da drüben am Steilhang mit Basti und Timo, und grinst fies zu mir rüber. „Schnauze!“, schrei ich ihm zu. „Mannomann! Ist der mal wieder hintendran!“ „Leck mich doch!“, brüll ich zurück. „Hör gar nicht hin“, sagt Amal, schwingt die Arme über den Kopf und springt ab. Fast ohne Spritzer taucht er ins Wasser ein. Amal ist echt gut in Köpper. Ich nicht.(…)Schwimmen kann ich, na klar, nicht besonders gut, aber ich kann’s. Ich spring nur nicht gerne ins Wasser von soweit oben.
Das Buch scheint von der ersten bis zur letzten Seite immer wieder nur wenige Handlungsfetzen zu beinhalten, es fehlt sowohl ein Spannungsbogen als auch ein Höhepunkt. Statt einem aufregenden sozialkritischen Roman findet man hier leider nur ein pseudo-lebensnahes, loses Maschennetz.