Die Faszination des Prologs

Ein paar vermummte Gestalten stehen auf einem Friedhof und flüstern in irgendeiner unverständlichen Sprache, da ist eine Bewegung in den Schatten, der Mond scheint, beziehungsweise der Wind raschelt und wahrscheinlich stirbt jemand. Tadaa – es ist ein Prolog.

Was aber macht diesen ersten Teil eines Buches so spannend?

Es sind nicht die Charaktere – schließlich sind relevante Charaktere eine wahre Rarität in Prologen.

Es kann auch kein gelungener Handlungsbogen sein, wo ein Prolog doch gerade möglichst wenig relevante Informationen Preisgibt.

Und all diese Sachen braucht ein Buch: tiefgründige Charaktere, einen realistischen Plot, fesselnde Hintergrundinformationen. Allerdings… nicht im Prolog. In diesem einen Kapitel muss keine Handlung vorangehen, höchstens angedeutet. Alles was ein Prolog leisten muss, ist Lust auf ein Buch zu machen. Und das lässt dem Autoren viel mehr Möglichkeiten: Mit meiner Phantasie zu spielen anstatt Logiklücken zu schließen, ohne besonderen Sinn die Stimmung wirken lassen und mit viel Detailarbeit eine unfassbare Spannung aufzubauen, einfach nur der Spannung wegen.

Das führt zu dieser vollkommen einzigartigen Stimmung, die Prologe so besonders werden lässt – die die Faszination des Prologs ausmacht.

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