Alles Regal

Science Slam History im Kolosseum

Am Samstag, dem 15.9, fand zum ersten Mal der Science Slam von Slam-a-rama unter dem Motto "History" im Kolosseum statt. Meine Vorfreude war groß, denn ich hatte noch nie einen Science Slam besucht, bin aber von Aufzeichnungen auf YouTube und natürlich von Poetry Slam (wir veranstalten ungefähr jedes halbes Jahr einen, kommt doch mal vorbei! ) jedes mal sehr begeistert worden. Die Idee, aktuelle Forschungsthemen mit viel Humor und trotzdem verständlich auf die Bühne zu bringen, ist, finde ich, schon eine ziemlich gute.

Der Saal war voll, als ich hereinkam, die Menge schien gespannt darauf zu sein, wie die Slammer*innen denn Geschichtswissen in unterhaltsame Vorträge verpacken werden. Organisiert wurde dieser Slam von Slam-a-rama, die auch die "normalen" Poetry Slams in Lübeck organisieren. Überrascht hat mich vor allem die Vielfalt der Themen, die Organisator und Moderator Tilo ganz am Anfang präsentierte: Julia Erdogan aus Potsdam erzählte von der Hackerkultur in ihrer Frühphase, Simon Hauser, Altgermanist aus Berlin, sprach satirisch über sein Forschungsschwerpunkt der letzten Jahren (der mittelalterlichen Handschrift "Heilsspiegel A"), Sebastian Huncke erklärte, warum Tiere im Mittelalter verurteilt und offiziell hingerichtet & exkommuniziert werden konnten, und dass unsere Demokratie in Gefahr ist, weil sie so komplex ist, und warum dem so ist, erzählte Moritz Kirchner. Michael Büchner als einziger Naturwissenschaftler unter den Slammern verband das Oberthema des Slams mit seinem Forschungsschwerpunkt der Friedensforschung unter physikalischen Gesichtspunkten, und erzählte von der Geschichte der Atombombe und von Versuchen und Lösungsansätzen, diese für immer von der Erde zu verbannen. Und der kurzfristig eingesprungene Claus Heinrich Bill informierte die Zuschauer mit teils sehr absurden Sketches über ebenso absurde historische Betrugsversuche. 

Bei jeder Performance wurde wie bei einer Comedyaufführung gelacht, und trotzdem habe ich jede*n Slammer*in inklusive der Themen der Slams noch ziemlich gut in Erinnerung. Science Slams zeigen immer wieder, dass Wissenschaft doch immer etwas Lebendiges und Unterhaltsames hat, wenn man sie richtig aufbereitet und präsentiert, stellen "nebenbei" noch den aktuellen Stand der Dinge dar und zeigen auf, wie Wissenschaft dabei helfen kann, die Welt ein klein bisschen besser zu machen.

Ein Slam ist, egal wie wichtig der Unterhaltung- und Informationseffekt doch doch ist, ein Wettkampf. Und so durften 6 aus der Zuschauerschaft ausgewählte Jurymitglieder am Ende jedes einzelnen Slams Punkte von 1 bis 10 vergeben, von denen dann der größte und kleinste Wert gestrichen wird und der Rest addiert wird. Am Ende gewann mit hauchdünnem Vorsprung vor Moritz Kirchner Simon Hauser, der nach dem "FINAL TED" der Bestplatzierten mit einer beeindruckenden Rede die Relevanz von Moritz Kirchners Slam für die heutige Gesellschaft klarstellte. 

Am Ende bleibt es mir eigentlich nur noch, eine Empfehlung für Science Slams und Slams an sich zu geben. So viel Inspiration und Wissen gepaart mit Humor und guter Rhetorik gibt es wirklich selten zu sehen...

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