Der Mädchenmaler ist der zweite Band der Thriller-Serie von Monika Feth. Wieder geht es um Jette und ihre Mitbewohnerin Merle, die sich Monate nach dem Tod ihrer Freundin Caro dazu entschließen, wieder jemanden in ihre WG aufzunehmen. Da ist auch schnell jemand gefunden. Mike versteht sich auf Anhieb mit den beiden und bald entwickelt sich eine neue Freundschaft zwischen den dreien. Auch mit Mikes Freundin Ilka verstehen sich Merle und Jette prächtig. Doch eines Tages verschwindet Ilka spurlos. Mike ist sofort fest von einer Entführung überzeugt, doch niemand will ihm Glauben schenken. Allein seine beiden Mitbewohnerinnen vertrauen ihm und gemeinsam beginnen sie auf eigene Faust nach Spuren zu suchen und werden schon bald fündig. Denn Ilka umgibt ein mysteriöses Geheimnis, über das niemand etwas sagen kann. Nicht einmal ihre Tante, bei der sie seit drei Jahren lebt, seit dem Tag, an dem Ilkas Eltern bei einem Autounfall gestorben sind und die Familie auseinanderbrach…
Ausschnitt aus Der Mädchenmaler:
Sie stand vor ihm, klein, blass und zitternd vor Kälte. Mike machte die Tür weit auf. Ilka kam herein, legte ihm die Arme um die Taille und ließ den Kopf an seine Schulter sinken. Er hielt sie fest und küsste ihr Haar. Wieder wusste er nicht, wo sie gewesen war und was sie so runtergezogen hatte. Er wusste nur, dass sie zu ihm zurückgekehrt war, von wo auch immer, und er hätte heulen können vor Dankbarkeit. „Wollte ihr zwei hier Wurzeln schlagen?“ Merle hielt einladend einen dampfenden Becher hoch. Der Duft von Pfefferminze erfüllte den Flur. Ihre Stimme hatte den Bann gebrochen. Ilka erwachte aus ihrer Erstarrung. Ein kleines Lächeln wagte sich auf ihr Gesicht. Sie gab Mike ihre Jacke und ließ sich von Merle in die Küche ziehen, die völlig überheizt war, weil sie gerade damit beschäftigt waren zu kochen. „Hi, Ilka.“ Jette drückte ihr einen Kochlöffel in die Hand. „Probier mal. Irgendwie krieg ich die Soße nicht hin.“ Mike hatte die Jacke aufgehängt und holte Geschirr aus dem Schrank. Er deckte den Tisch, ohne Ilka aus den Augen zu lassen. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin. Was, zum Teufel, hatten sie mit ihr gemacht? Und wer?
Der Mädchenmaler ist wie schon der erste Teil der Thriller-Reihe aus mehreren Perspektiven geschrieben. So bekommt man aus den unterschiedlichsten Blickwinkel Einsichten in das Geschehen und weiß immer mehr als die einzelnen Personen im Buch. So kommt es dazu, dass man über das Geschehen im Einzelnen zwar bereits Bescheid weiß, jedoch auch immer mit fiebert, wann und wie die Charaktere im Buch darauf stoßen. So entsteht ein interessanter Aufbau des Buches das einen dazu bewegt immer weiterzulesen. Leider kommt das Ende des Buchs jedoch etwas plötzlich, und die Handlung wird zum Schluss hin auch etwas fad und vorhersehbar.