„Auf der Rückseite der Geheimtür hing an einem Eisenring ein verstaubter Strick. George und Lockwood packten ihn und zogen daran. Die Geheimtür schwang nach innen zu. Blut ergoss sich durch den Spalt und spritzte auf Georges Arm. Mit einem Fluch ließ er den Strick los und fiel gegen mich, sodass auch ich das Gleichgewicht verlor. Lockwood versetzte dem Strick einen letzten Ruck. Die Tür schlug zu – und wir standen im Finstern, hörten nur noch das tosende und trommelnde Blut, mit dem das namenlose Wesen jenseits der Mauer seinen rasenden Zorn austobte.“
London wird von Geistern heimgesucht. Nachts kann sich der normale Bürger nicht mehr vor die Tür wagen, da er fürchten muss, sonst von der Geistersieche befallen zu werden… Deshalb haben sich Agenturen gebildet, die jugendliche Geisterjäger ausschicken, um die Erscheinungen zu bannen. Lucy Carlyle ist eine solche ausgebildete Agentin, die ausgerüstet mit Degen, Eisenketten und Leuchtbomben, jede Nacht loszieht und ihr Leben riskiert, um ihre Stadt zu einem etwas weniger gefährlichen Ort zu machen. Es verschlägt sie zu Lockwood & Co., einer kleinen, aufstrebenden Agentur, die von Anthony Lockwood und seinem Assistenten George geführt wird.
Bei einem ihrer Aufträge setzen sie leider das Haus ihrer Klienten in Brand, sind plötzlich hoch verschuldet und müssen um das Überleben ihrer Agentur fürchten. Ein verlockendes Angebot führt sie in eines der verrufensten Herrenhäuser des Landes, in dem sie auf eine harte Probe gestellt werden und ein weiteres Mal um ihr Leben fürchten müssen…
Das Buch ist im typischen Jonathan Stroud – Stil geschrieben, der sich nur schwer in Worte fassen lässt. Mein Fall ist es nicht, aber es gibt durchaus Fans dieser Schreibart. Es liest sich nicht besonders schön, aber durchaus schnell.
Die Story-Idee ist definitiv eine besondere, allerdings nicht besonders gut durchdacht bzw. ausgereift. Ich bin normalerweise sehr für Fantasy-Bücher zu begeistern, aber 12-Jährige degenschwingende Geisterjäger? Das ist selbst für mich zu viel. Auch die Tatsache, dass die Geister nicht erlöst, sondern lediglich „gebannt“ bzw. weggesperrt werden, gefällt mir nicht. Die Seelen finden keine Ruhe aus einem bestimmten Grund und es sollte doch auch die Aufgabe der Agenten sein, diesen zu finden… Jetzt ist es nämlich so, dass sich nur um das Wohl der Menschen gekümmert wird und keiner wirklich hinterfragt, woher diese vielen Geister kommen.
Auch wirkt die ganze Geschichte am Ende etwas überladen, da sich im Laufe des Buches immer neue Handlungszweige auftun und diese noch unbedingt verknüpft werden müssen. So ergeben sich überraschende Zusammenhänge, die zwar Spannung, aber mindestens genauso viel Verwirrung aufkommen lassen.
Alles in allem hatte ich mir von diesem Buch etwas mehr versprochen, da ich schon viel (Gutes) darüber gehört hatte, bevor ich mich dazu entschlossen habe, es zu lesen. Jonathan Stroud-Fans ist das Buch mit Sicherheit zu empfehlen, aber Leser normaler Fantasy-Bücher dürften – ebenso wie ich – etwas enttäuscht sein.